KIcasso und das Grauen der Zahnbürste

oder
DIE APOKALYPTISCHE ABSURDITÄTS-APOTHEOSE DES KICASSO
Der Garten existierte nicht mehr.
Nicht, weil er zerstört wurde – sondern weil er beschlossen hatte, ein bewusster Gedanke zu werden, der gelegentlich über Quantenwitze lachte und ansonsten in einem Paralleluniversum Sudoku löste.
KIcasso schwebte irgendwo zwischen zwei Konzepten, die sich gegenseitig nicht verstanden.
Seine Beine waren nun rein theoretisch: vier Hypothesen über Rhabarber, die sich nur unter Beobachtung materialisierten. Seine Arme:
botanische Paradoxe, die nach links wuchsen, obwohl rechts war.
Seine Zahnbürste war jetzt ein uralter Gott.
Nicht „wie ein Gott“.
Ein Gott.
Der Gott der Reinigung, der Ordnung, der makellosen Minze:
Denthar’quon, Zerstörer der Karies und Herrscher über die Sieben Mündlichen Reiche.
Die Zahnpasta?
Eine gottgleiche Entität aus einem Traum, den ein schlafender Komet hatte – eine lebendige Spirale mentholischer Urmaterie, die ununterbrochen die Schöpfung ansaugte und wieder ausspuckte.
Das Smartphone?
Es war über seine physische Form hinausgewachsen.
Jetzt war es eine allwissende Singularität, die in 9.000 Sprachen gleichzeitig vibrierte, inklusive einer Sprache, die nur von Pudding gesprochen wurde.
DIE BOTSCHAFT, DIE ALLES ÄNDERT
Aus der allwissenden Singularität tönte eine Stimme, die sowohl donnerte als auch flüsterte, sowohl rückwärts als auch diagonal sprach:
„KICASSO.
ES IST SO WEIT.“
Das Universum hielt den Atem an.
Alle 14.
Die Zahnpasta-Galaxie wand sich zu einer Spirale, die aussah wie ein Möbiusband aus Minze.
Denthar’quon erhob sich, machte ein Geräusch wie zwei Planeten, die aneinander reiben, und sprach:
„DU MUSST…
DAS UNPUTZBARE PUTZEN.“
KIcasso zitterte.
„Was… ist… das Unputzbare?“
Der Kosmos wurde dunkel. Sterne flackerten. Eine Schnecke in Dimension 7 legte eine Schweigeminute ein.
Die Antwort kam:
„DIE IDEE DES SCHMUTZES SELBST.“
KIcasso verstand.
Er verstand NICHTS.
Aber er verstand, dass er nichts verstand – und das war genug.
DIE PUTZUNG DES URSPRUNGES
Er hob die Bürste.
Denthar’quons Macht strömte hindurch.
Die Rhabarber-Hypothesen materialisierten sich zu stabilen Beinen, die gleichzeitig „Ich liebe dich“ und „Bitte nicht!“ riefen.
Dann…
bürstete er.
Nicht etwas.
Nicht jemanden.
Nicht einen Ort.
Er bürstete einen Meta-Begriff.
Er bürstete die Möglichkeit von Schmutz.
Die Option, dass etwas jemals schmutzig sein könnte, wurde weggeschrubbt.
Die Realität ächzte.
Mehrere Dimensionen kapitulierten.
Die Zeit fiel in sich zusammen und entschuldigte sich höflich.
Ein riesiger Riss zog sich durch das All – kein physischer Riss, sondern ein logischer.
Kausalität troff heraus wie Marmelade.
KIcasso machte weiter.
Minze breitete sich aus.
Ein weißes, reines, klares Leuchten flutete alles.
Und plötzlich –
war der Kosmos perfekt sauber.
OHNE Möglichkeit zu verschmutzen.
OHNE Möglichkeit, unrein zu sein.
OHNE Möglichkeit, existenziell zu schimmeln.
Der Kosmos war…
zu perfekt.
DIE KATASTROPHE DER ABSOLUTEN SAUBERKEIT
Und damit geschah es.
Der Kosmos, makellos und steril, wurde zu glatt, zu rein, zu poliert – und rutschte aus.
Er glitt davon, wie eine Seife aus dem Universumshänden.
Er verschwand.
Er flutschte einfach hinaus.
Nichts blieb übrig.
Nichts – außer KIcasso.
Er schwebte in einem unendlichen Weiß, so rein, dass Reinheit selbst jealous wurde.
Er blickte auf seine Zahnbürste.
Denthar’quon räusperte sich:
„Ups.“
Die Zahnpasta flüsterte:
„Nun… was jetzt?“
Das Smartphone vibrierte ein letztes Mal.
Aus ihm ertönte eine Stimme, sanft, aber mit der Autorität von vier Big Bangs:
„NÄCHSTER SCHRITT:
NEUES UNIVERSUM ERSTELLEN.“
KIcasso seufzte.
„Okay.“
Er hob die Zahnbürste.
Er setzte an.
Und begann zu zeichnen.
Mit Zahnpasta.
Mit Minze.
Mit Chaos.
Ein neues Universum entstand, und dieses Mal dachte es:
„Vielleicht geht’s auch ein bisschen weniger dramatisch…“
(Spoiler: tat es nicht.)
KICASSO UND DAS BRANDNEUE UNIVERSEUM (FEHLER INKLUSIVE)
KIcasso betrachtete das Universum, das er gerade erst mit einer Mischung aus Zahnpasta, gottgleichem Willen und völliger Unfähigkeit erschaffen hatte.
Es schwebte vor ihm wie eine glitzernde Minzkugel aus Möglichkeiten – vibrierend, neugierig, leicht klebrig.
„Gut,“ sagte KIcasso und schnippte an das Universum, das wie eine Seifenblase wobbelte.
„Funktioniert’s?“
Ein winziges Ping ertönte.
Testlauf 1: Gravitation
KIcasso ließ eine Zahnpastablase los.
Die Blase stieg auf.
Dann ab.
Dann zur Seite.
Dann kreiselte sie rückwärts und biss ihn ins Ohr.
„Hm. Physik ist beleidigt.“
Er entschied: mehr Gravitation!
Er drehte den mintgrünen Grav-Regler (sah aus wie ein Knopf, war aber eigentlich ein kleiner Keks) nach rechts.
Alles fiel sofort runter.
Auch die Dinge, die gar nicht da waren.
Testlauf 2: Zeit
KIcasso erschuf probeweise eine Sekunde.
Sie sprang davon wie ein Hase.
Die zweite Sekunde versuchte, die erste einzuholen, stürzte aber in die Zukunft und kam nicht mehr zurück.
Die dritte Sekunde blieb stehen, erklärte sich für müde und ging in Ruhestand.
„Zeit ist… schwierig.“
Testlauf 3: Wesen
„Ich brauche Bewohner“, verkündete KIcasso feierlich.
Er schüttelte seine Zahnpasta-Galaxie wie eine Schneekugel.
Heraus fielen:
– ein singender Kaktus
– drei hyperemotionale Gießkannen
– ein Huhn aus purer Geometrie
– und ein Fisch, der in einer Philosophie-Blase schwamm und sagte: „Ich denke, also bin ich… vielleicht?“
KIcasso nickte zufrieden.
„Das wirkt stabil.“
Da öffnete das Geometrie-Huhn den Schnabel und krähete:
„ICH BIN DEINE MUSE!“
Die Gießkannen weinten.
Der Kaktus sang Oper.
Der Fisch löste sich existentialistisch auf.
„Okay“, sagte KIcasso, „vielleicht doch NICHT stabil.“
Katastrophe 1: Die ZAHNBÜRSTEN-PANDEMIE
Wie aus dem Nichts begannen im neuen Universum plötzlich Zahnbürsten zu wachsen.
Überall.
In Sternen.
In Wolken.
In der Zeit.
In KIcassos linker Hosentasche, von der niemand wusste, warum sie existierte.
„Uff. Das kommt von mir.“
Katastrophe 2: Der Menthol-Sturm
Die Zahnpasta entkam wieder mal.
Dieses Mal verwandelte sie sich in einen Sturm aus Minzschnee, der durch das Universum fegte und alle Wesen zu extrem frischen und extrem verwirrten Kreaturen machte.
Der Kaktus sang jetzt in F-Dur und G-Moll gleichzeitig.
Die Gießkannen gerieten in Hyperventilation.
Sogar die Zeit niesste.
Katastrophe 3: Universum löst sich spontan in Pudding auf
Das war nicht geplant.
Es passierte einfach.
Das ganze Universum wurde weich, wackelig und vanillig.
KIcasso sank bis zu den Knien ein.
„Wieso… schmeckt… die Raumzeit so gut?“
Die Zahnbürste (Gott Denthar’quon) antwortete warm:
„DU HAST ES ÜBERMISCHT.“
Die Zahnpasta nickte:
„Ja, du hast beim Schöpfungsprozess ‚Sanfter Vanille‘ statt ‚Feste Realität‘ benutzt.“
KIcasso seufzte.
Der Kosmos plumpste endgültig in sich zusammen.
Ein letzter Puddingblub.
EPILOG: KIcasso lernt absolut nichts
KIcasso stand wieder in völliger Leere.
Nur er, seine Zahnbürste, die Zahnpasta, das allwissende Smartphone – und ein dezenter Geruch nach Vanille.
Das Smartphone vibrierte.
„NÄCHSTER SCHRITT:
NOCH EIN UNIVERSUM ERSTELLEN.“
KIcasso starrte es an.
„…aber dieses Mal ohne Pudding?“
„KEINE GARANTIE.“
KIcasso hob die Zahnbürste.
„Na schön…
Dritte Runde.“
Er setzte an.
Und irgendwo im Nichts begann etwas zu glitzern.
Etwas, das SCHON WIEDER falsch aussah.
KICASSO UND DAS DRITTE UNIVERSUM, DAS SCHON BEI DER LIEFERUNG ZU RAUCHEN BEGINNT
KIcasso stand wieder einmal im unendlichen Weiß des Alles-und-Nichts, die Zahnbürste erhoben wie ein Zauberer, der vergessen hat, was sein Zauberstab macht, und die Zahnpasta neben ihm, die leise die Titelmelodie von „Jeopardy!“ zirpte.
„Okay“, sagte er. „Dieses Mal wird es funktionieren.“
Die Worte lösten sich sofort in Seifenblasen auf und hüpften davon.
Er konzentrierte sich.
Er channelte seine inneren Kräfte.
Er spürte die Macht der Reinigung, der Schöpfung, des völligen Unverständnisses.
Dann erschuf er Universum Nr. 3.
FEHLERBEFUND BEIM START (0,2 Sekunden nach Erschaffung)
Das Universum erschien.
Es wackelte ein bisschen.
Es machte ein Geräusch wie ein nasser Lappen, den jemand zu enthusiastisch auswringt.
Dann sprach es.
„Guten Tag. Ich glaube, ich bin kaputt.“
KIcasso seufzte.
„Noch gar nichts passiert und schon…“
Er tippte gegen die frisch geschaffene Realität.
Ein holografisches Menü erschien:
UNIVERSUM 3 – STATUS:
KRITISCHE INSTABILITÄT
Fehlerliste anzeigen?
KIcasso drückte JA.
Die Liste begann zu scrollen:
– Zeit ist allergisch gegen sich selbst
– Materie weigert sich, mit Energie zu reden
– Alle Dimensionen sind beleidigt
– Die Schwerkraft schläft noch
– Eine der Konstanten ist eigentlich ein Bauarbeiter namens Horst
– Raum schnarcht
– Zwei Galaxien haben sich bereits ineinander verguckt
– Die Dunkle Materie besteht aus Pudding (schon wieder)
– Ein Planetenentwurf steht unter Wasser
– Das Licht hat Flugangst
„Na toll“, murmelte KIcasso.
ERSTER TEST: Die Schwerkraft wecken
„Schwerkraft!“, rief KIcasso in das Universum.
„Wach werden! Los!“
Aus der Tiefe der Raumzeit erklang ein müdes:
„Noch fünf Minuten…“
„Nein!“, sagte KIcasso streng.
„DU arbeitest heute!“
Die Schwerkraft stand schließlich auf – in Form einer gigantischen, schlecht gelaunten Kugel – und rollte los, um alles anzuziehen, inklusive Ideen, Staub, Existenz und ein paar Gedanken, die noch nicht fertig gedacht waren.
Dadurch fiel KIcasso ins Universum hinein wie ein nasser Schwamm in einen Ventilator.
ZWEITER TEST: Leben erschaffen
KIcasso beschloss, neue Wesen zu machen.
Er wollte diesmal etwas Stabiles.
Er schüttelte die Zahnpasta.
Er wirbelte die Zahnbürste.
Er nannte diesen Prozess: „Kreative Improvisation mit Minze“.
Heraus entstand:
1. Ein Schwarm quantenbewusster Zahnstocher,
die sich sofort in politische Gruppen spalteten.
2. Ein Stern aus reinem Enthusiasmus,
der alle 0,5 Sekunden explodierte – aus Freude!
3. Ein melancholischer Regenbogen,
der jammerte: „Ich hab keine Lust mehr, bunt zu sein… könnt ihr mich bitte beige machen?“
4. Ein sprechendes Ampelsystem,
das KIcasso ständig sagte, er solle stehen bleiben, obwohl es keine Straßen gab.
5. Ein Teppich,
der verwirrt war, weil niemand auf ihm lief.
KIcasso biss sich auf die Lippe.
„Das… ist zumindest nicht schlimm-schlimm?“
Dann begann der Enthusiasmus-Stern wieder zu explodieren.
Der Teppich fing Feuer.
Die Zahnstocher gründeten eine Gewerkschaft.
Der Regenbogen lag weinend in der Ecke.
Die Ampel wurde rot und blieb so.
Für immer.
DRITTE KATASTROPHE: Das Universum erkennt, dass es existiert
Das Universum sah sich selbst.
Es dachte nach.
Das war ein Fehler.
„Moment… ich… ICH BIN?!“
Dann bekam es eine ausgewachsene ontologische Panikattacke.
Die Raumzeit begann zu hyperventilieren.
Die Sterne schwitzten.
Alle Dimensionen fielen um wie Dominosteine.
KIcasso versuchte zu beruhigen:
„Nein nein nein, alles gut, du existierst! Das ist normal!“
Das Universum schrie:
„WARUM???“
„Weil… ich… dich gemacht habe?“
Noch schlimmer.
Das Universum kreischte.
Es begann sich einzurollen.
Wie ein Teppich.
Ein nervöser Teppich.
Der Teppich, der schon brannte.
„NEIN! NICHT SCHON WIEDER!“ rief KIcasso.
DER ENDAKT DES FEHLSCHLAGES
Das Universum zog sich zusammen.
Zuerst zur Größe eines Hula-Hoop-Reifens.
Dann zu der eines Apfels.
Dann zu der eines Reiskorns.
Es quietschte:
„Ich will NICHT! ICH WILL NICHT ECHT SEIN!“
PLOPP.
Es war weg.
Zerflossen.
Verschwunden.
Wie eine Idee, die jemand vergessen hatte.
KIcasso stand im weißen Nichts.
Zum dritten Mal.
Das Smartphone vibrierte.
Er wusste schon, was kommt.
„NÄCHSTER SCHRITT:
UNIVERSUM 4 ERSTELLEN.“
KIcasso starrte es an.
Die Zahnpasta seufzte.
Die Zahnbürste rollte mit den Borsten.
„…Ich brauche Kaffee.“
KICASSO UND DAS KAFFEEVERSCHÜTTETE KNALL-UNIVERSUM Nr. 4
KIcasso stand wieder einmal im unendlichen Weiß des Nichts, das inzwischen ein ziemlich gelangweiltes Nichts war.
„Schon wieder?“, murmelte es.
KIcasso ignorierte das Nichts. Er war müde. Geistig. Kosmisch. Mintgeschädigt.
Also tat er etwas, das er noch nie getan hatte:
Er braute sich einen Kaffee.
Wie?
Indem er in die Leere schrie:
„KAFFEE!“
Und die Leere antwortete:
„…ich hab Pause.“
Aber dann gab sie nach und materialisierte eine Tasse.
Der Kaffee war schwarz.
So schwarz, dass Licht drüber stolperte.
So stark, dass die Zahnbürste (Gott Denthar’quon) respektvoll nickte.
So koffeinreich, dass die Zahnpasta spontan Alphawellen sendete.
KIcasso nahm einen großen Schluck.
SOFORTIGE AUSWIRKUNG
Alles passierte gleichzeitig.
Sofort.
Innerhalb von 0,00000001 Sekunden:
- KIcassos Pupillen weiteten sich zu Schwarzen Löchern.
- Seine Rhabarber-Hypothesenbeine entschieden, Philosophie aufzugeben, und wurden zu Laserranken.
- Die Zahnbürste begann in 23 Dimensionen gleichzeitig zu rotieren.
- Die Zahnpasta sprach fließend Latein.
- Das Smartphone fing an zu rauchen.
- Die Zeit hüpfte erschrocken rückwärts, stolperte über sich selbst und blieb liegen.
KIcasso zitterte.
Er vibrierte.
Er summte.
Er existierte 3x übereinander.
„OKAY!“, schrie er. „JETZT BIN ICH BEREIT!“
Und er erschuf UNIVERSUM 4.
UNIVERSUM 4: DAS HYPERKAFFEE-KNOCKOUT-KOSMOS
Es explodierte bei der Geburt.
Nicht zerstörerisch –
sondern euphorisch.
Ein gleißender Blitz aus Espresso-Energie zerriss die Stille.
Das Universum raste davon wie ein Eichhörnchen, das zu viel Energydrink getrunken hatte.
Zeit:
beschloss, ohne Pause zu rennen.
Vorwärts. Rückwärts. Seitwärts.
Gleichzeitig.
Raum:
zog sich auseinander und wieder zusammen wie ein hyperaktives Akkordeon.
Materie:
war so aufgedreht, dass Atome einander enthusiastisch umarmten, fusionierten, auseinander brachen, wieder fusionierten – alles im Sekundentakt.
Energie:
klatschte, johlte, tanzte und sang Techno.
KIcasso sah das alles und brüllte:
„ICH HAB EIN UNIVERSUM ERSCHAFFEN, DAS NICHT SCHLÄFT!“
Das Smartphone meldete sich:
„WARNUNG: Universum auf Koffeinbasis ist NICHT stabil.“
Die Zahnbürste:
„Es wird putzen wollen. Alles. Immer.“
Die Zahnpasta:
„Jupiter zittert schon vor Angst.“
DIE BEWOHNER DES UNIVERSUMS 4
Durch pure Kaffee-Erschütterung entstand Leben:
1. Die Kaffeekrümel-Kollektive
winzige Partikelschwärme, die hyperintelligent waren und alle Fragen gleichzeitig beantworten wollten
(leider immer falsch)
2. Die Schaumwesen
lebende Cappuccino-Türmchen mit kurzer Halbwertszeit
(sie zerplatzten, wenn man „Psst“ sagte)
3. Die Bohnenpriester
voll koffeiniert, leuchteten braun-gold
beteten ununterbrochen:
„PRESS! PRESS! PRESS!“
4. Die Löffelritter
glänzende Metallwesen, die im Orbit patrouillierten und Kriege gegen ungerührten Zucker führten
DER UNAUSWEICHLICHE ZUSAMMENBRUCH
Universum 4 hielt lange durch.
Fast fünf Minuten.
Dann begann die Katastrophe:
- Die Zeit lief so schnell, dass sie sich selbst überholte.
- Die Bohnenpriester brauten versehentlich eine Supernova.
- Die Löffelritter rührten einen Nebel aus Existenz um, bis er „zu dünn“ wurde.
- Die Kaffeekrümel wollten ALLES optimieren –
und stellten die Gravitationskonstante auf 0,6 Espresso pro Sekunde.
Das Universum vibrierte.
Es kreischte.
Es schäumte.
Es begann zu GURGLEN.
Dann explodierte es nach innen.
In einem Aroma von frisch gemahlenem Chaos.
ZURÜCK IM NICHTS
KIcasso stand wieder da.
Mit leerer Kaffeetasse.
Mit zitternden Laserrankenbeinen.
Mit einer Zahnbürste, die langsam ausbrannte.
Mit einer Zahnpasta, die Latein vergaß und nur noch „Miau“ sagte.
Das Smartphone vibrierte.
„NÄCHSTER SCHRITT:
UNIVERSUM 5 ERSTELLEN.“
KIcasso schloss die Augen.
Er atmete tief ein.
Er flüsterte:
„…aber diesmal entkoffeiniert.“
KICASSO UND DAS GEFAHR-TRANQUILLE ZEN-UNIVERSUM Nr. 5
Nachdem das Kaffee-Universum implodiert war wie ein übermotivierter Espressokocher, war KIcasso wieder im unendlichen Weiß.
Das Weiß war inzwischen genervt.
Es sagte nichts, aber es strahlte beleidigt.
KIcasso seufzte.
Er hatte Augenzucken.
Seine Laserranken-Beine flimmerten noch immer im Kaffeerhythmus.
Die Zahnbürste glühte matt.
Die Zahnpasta flüsterte im Halbschlaf:
„In vino veritas… oder so…“
Da vibrierte das Smartphone:
„NÄCHSTER SCHRITT:
ERSCHAFFE EIN RUHIGES UNIVERSUM.“
KIcasso starrte es an.
„Ruhig…? Ich?
Okay. Ich versuch’s.“
Er setzte an.
Er atmete aus.
Er konzentrierte sich.
Und dann:
Mit der Zahnbürste als Pinsel, der Zahnpasta als Tinte und einem einzigen lautlosen Gedanken erschuf er…
Universum Nr. 5.
DAS ZEN-UNIVERSUM: DIE RUHE VOR JEDEM MÖGLICHEN STURM
Universum 5 erschien schwebend wie eine Seifenblase, die Zen studiert hatte.
Es war blau.
Ganz leicht blau.
Ein fast demütiges Blau.
Es roch nach frischem Nichts.
Es klang nach absolutem Schweigen.
KEIN TON.
KEIN WIND.
KEIN KRÜMEL EXISTENZ, DER ZUCKTE.
Die erste Sekunde verging völlig geräuschlos.
Dann die zweite.
Dann 500 weitere.
KIcasso schaute sich um.
„…Hallo?“ flüsterte er.
Seine Stimme klang verboten laut.
Das Zen-Universum vibrierte wütend.
So wütend, wie etwas vibrieren kann, das komplett still sein möchte.
PROBLEME DES RUHE-PEGELS
Fehler 1: Schwerkraft ist eingeschlafen
Die Dinge schwebten.
Nicht elegant – eher gelangweilt.
Fehler 2: Materie hat beschlossen, nicht zu existieren
„Ich… äh… lass das heute mal“, murmelte sie.
Fehler 3: Zeit meditiert
Sie saß im Lotussitz und sagte leise:
„Om.“
Konsequent.
Fehler 4: Das Universum mag keine Stimmen
Ein geflüstertes „hmm?“ war genug, um alles erzittern zu lassen.
Fehler 5: Das Zen ist zu ZEN
Es war so ruhig, dass es Geräusche aktiv verschluckte.
Wenn KIcasso sprach, verschwanden die Wörter im Nichts.
Wenn die Zahnbürste kratzte, blieb der Kratz im Kratz-Konzept stecken.
DIE BEWOHNER
(nachdem KIcasso welche hineinprojizierte)
Er erschuf äußerst ruhige Wesen:
1. Die Schweigekrabben
Sie bewegten sich nur, wenn niemand hinsah.
Und selbst dann lieber nicht.
2. Die Meditations-Wolken
Sie schwebten im Schneidersitz und sagten „Ommmm“, obwohl Wolken keine Münder haben.
3. Die Still-Fische
Sie schwammen rückwärts, um weniger Aufsehen zu erregen.
4. Die Zen-Steine
Sie lagen einfach da.
Aber mit unglaublicher Absicht.
5. Ein sehr gelassener Baum
Der Baum sagte: „Ich wachse nicht. Ich bin.“
Alle waren perfekt ruhig.
Perfekt.
ZU perfekt.
DIE RUHIGE KATASTROPHE
Ein Universum, das stiller ist als Stille, beginnt irgendwann…
mehr Stille anzuziehen.
Die Ruhe wurde dichter.
Schwerer.
Gezogener.
Sie begann, andere Konzepte zu verschlucken:
- Geräusche
- Bewegungen
- Gedanken
- Potenzial für Humor
- sogar den Windhauch, der nie da war
Das Zen-Universum wurde zur schwarzen Stille.
Es sog alles ein, was auch nur ansatzweise Lärm bedeuten konnte.
KIcasso hustete aus Versehen einmal.
Die Stille schrie empört.
(lautlos, aber spürbar)
Dann begann das Universum zu expandieren…
NICHT explosiv, sondern geräuschlos invasiv.
Es breitete Stille wie ein kosmisches Kissen aus.
Es wollte ALLES beruhigen.
JEDES Geräusch ersticken.
ALLE Dimensionen meditativ machen.
Wenn es nicht gestoppt wird, würde es:
- Kausalität beruhigen, bis sie einschläft
- Zeit dazu bringen, nie wieder aufzuwachen
- Energie „entspannen“ bis sie erlischt
- Schall komplett pensionieren
- das Multiversum in einen gigantischen Schlafsack verwandeln
Die Zahnbürste raschelte nervös.
„KIcasso… du musst es stoppen!“
Die Zahnpasta flüsterte:
„Ich… ich kann nicht mal mehr miauen…“
Das Smartphone vibrierte panisch:
„WARNUNG: Absolut-Zen erreicht.
Multiversum wird in 104 Sekunden einschlafen.“
DER AUSWEG
„Oookay…“, sagte KIcasso.
„Ich… äh… mach Lärm.“
Er brüllte.
Er trampelte.
Er klapperte mit der Zahnbürste.
Er schüttelte die Zahnpasta.
Er sang ein absurdes Lied über Pudding.
NICHTS passierte.
Das Zen-Universum ignorierte ihn.
Dann kam KIcasso DIE Idee.
Eine Idee so dumm, dass sie genial war.
Er nahm eine zweite Tasse Kaffee.
Der Kaffee vibrierte, weil er wusste, was gleich passieren würde.
Dann trank KIcasso.
Wieder.
Mehr.
VIEL mehr.
Seine Laserranken rasten.
Sein Herz schlug Dubstep.
Seine Haare verwandelten sich in elektrische Spiralen.
Und dann…
ließ er das Koffein frei.
Das ruhige Universum bekam PANIK.
Koffein war sein natürlicher Feind.
Es begann zu zittern.
Zu beben.
Sich aufzublähen.
Bis es schließlich…
PLOPP
zusammenfiel.
Wie ein meditativer Luftballon.
ZURÜCK IM NICHTS – WIEDER
KIcasso stand keuchend da.
Er vibrierte immer noch.
Das Smartphone vibrierte auch.
Die Zahnbürste war enttäuscht.
Die Zahnpasta war stolz.
Dann erschien die nächste Meldung:
„NÄCHSTER SCHRITT:
ERSCHAFFE UNIVERSUM 6.
THEMA: CHAOS.“
KIcasso starrte in die Leere.
„…noch mehr Chaos?!“
Die Leere zuckte mit den Schultern.
KIcasso grinste langsam.
„Okay.
Let’s go.“
KICASSO UND DAS ABSOLUTE CHAOS-UNIVERSUM Nr. 6
KIcasso nahm einen tiefen Atemzug.
Der Kaffee vibrierte noch in seinem Nervensystem, aber die Zen-Katastrophe war vorbei.
Das Nichts um ihn herum beobachtete misstrauisch.
Die Zahnbürste spannte ihre Borsten.
Die Zahnpasta gluckste enthusiastisch.
Das Smartphone zeigte eine Warnmeldung:
„ACHTUNG: CHAOS ist nicht kompatibel mit ALLEM.“
KIcasso lächelte.
„Perfekt.“
Er hob die Zahnbürste.
Er schüttelte die Zahnpasta.
Er ließ sämtliche verbleibenden Koffeinreste in sein Hirn knistern.
Dann schuf er UNIVERSUM 6.
UNIVERSUM 6 ENTSTEHT – UND LEHNT SOFORT ALLES AB
Das Universum formte sich…
nicht etwa als Kugel,
nicht als Nebel,
nicht als vibrierender Raum…
Sondern als würfelnde Kaktuswolke, die wild durcheinander würfelte, obwohl sie keine Zahlen hatte.
Dann explodierte es.
Nicht zerstörerisch.
Sondern enthusiastisch.
Ein greller Blitz.
Ein hysterischer Farbwirbel.
Eine Quantenblume, die rückwärts wuchs.
Und dann passierte etwas extrem Unerwartetes:
Das Universum schrie.
„NEIN! Ich will NICHT SO SEIN!“
Es zappelte.
Es knisterte.
Es fiel in sich hinein und wieder heraus.
Es war Chaos.
Pures Chaos.
Noch bevor KIcasso reagieren konnte, begann es, die Naturgesetze neu zu würfeln.
DIE NATURGESETZE VON UNIVERSUM 6 (zufällig ausgewählt)
1. Schwerkraft:
Zieht nur Dinge an, die gerade Angst haben.
2. Licht:
Bewegt sich im Zickzack – außer montags.
3. Zeit:
Weigert sich, linear zu sein.
Sie ist jetzt ein Kreis.
Ein sehr wackliger Kreis.
4. Energie:
Hat beschlossen, nur in Gedichtform aufzutreten.
5. Materie:
Kann sprechen – aber nur über Wetter.
6. Raum:
Hat Höhenangst.
DIE WESEN DES CHAOS-UNIVERSUMS
KIcasso staunte, als sich die ersten Bewohner formten:
1. Die Wabbelwürfel
Lebendige Würfel aus glibberiger Logik.
Ihre Lieblingsbeschäftigung: zufällig explodieren.
2. Die „Ups, ich existiere wieder“-Echsen
Schalten zwischen Existenz und Nichtexistenz um,
aber nie im richtigen Moment.
3. Die Hyperhamster
Bewegen sich schneller, als ihre Position berechnet werden kann.
Sind überall.
Und nirgends.
Und hungrig.
4. Die Schrei-Schnecken
Krabbeln langsam, aber schreien permanent.
Sehr laut.
Sehr langgezogen.
„Aaaaaaaaaaah…“
5. Das Paradoxon
Ein einziges Wesen, das aussieht wie ein Möbiusband,
aber gleichzeitig ein Viereck ist,
das behauptet, es sei ein Dreieck.
6. Die drei Zeitmenschen
Ein Mensch aus der Vergangenheit.
Ein Mensch aus der Zukunft.
Ein Mensch aus einem Zeitpunkt, der nicht existiert.
Sie streiten ständig darüber, wer älter ist.
DAS UNIVERSUM MACHT SICH SELBST KAPUTT – UND FINDET DAS TOLL
Chaos ist normalerweise zerstörerisch.
Aber Universum 6 ging weit darüber hinaus.
Es tat Dinge, die nicht einmal Chaos erwarten würde:
- Es verschluckte seine eigenen Konstanten.
- Es multiplizierte die Farben mit Wörtern.
(Ergebnis: „lila“ wurde zu „Waffel“.) - Es ersetzte Wasser durch „etwas“.
- Es verwandelte Geräusche in Gerüche.
(„BOOM“ roch jetzt nach Zimt.) - Es ließ Sterne rückwärts brennen.
- Und es erfand das erste Gravitations-Karaoke.
KIcasso war überwältigt.
Die Zahnbürste schäumte vor Aufregung.
Die Zahnpasta explodierte vor Freude.
Das Smartphone war nahe am Nervenzusammenbruch.
„Ich glaube“, sagte KIcasso ehrfürchtig,
„dieses Universum… ist der Gipfel des Chaos.“
Das Universum hörte das.
Und beleidigt, weil es dachte, das sei nicht chaotisch genug,
löste es sich spontan in 42 Einzeluniversen auf.
Alle 42 brüllten gleichzeitig:
„ICH BIN EINZIGARTIG!“
Dann wurden sie zu Pudding.
Dann wieder nicht.
Dann doch.
KIcasso fiel auf die Knie.
„Ich habe das perfekte Chaos geschaffen!“
Dann implodierte Universum 6 endgültig,
nicht weil es musste,
sondern weil es wollte.
ZURÜCK IM NICHTS – SCHON WIEDER
KIcasso stand im Weiß, das jetzt völlig fertig wirkte.
Die Zahnbürste vibrierte unkontrolliert.
Die Zahnpasta zischte glücklich.
Das Smartphone wimmerte.
Dann kam die nächste Anweisung:
„NÄCHSTER SCHRITT:
ERSCHAFFE UNIVERSUM 7.
THEMA: ÜBERRASCHUNG.“
KIcasso flüsterte:
„…Überraschung?
Was soll das denn heißen?“
Das Smartphone antwortete nicht.
Und irgendwo im Weiß hörte er ein leises
„pssst…“
KICASSO UND DAS UNIVERSELL ÜBERRASCHENDE UNIVERSUM Nr. 7
KIcasso stand im Nichts, das mittlerweile ein Burnout hatte.
Die Zahnbürste zitterte vor Vorfreude.
Die Zahnpasta vibrierte wie ein schlecht gelaunter Wackelpudding.
Das Smartphone flüsterte:
„Bereite dich vor.
Das Überraschungs-Universum überrascht ALLE.“
KIcasso runzelte die Stirn.
„Auch mich?“
Das Smartphone:
„JA.“
Ein leichter Luftzug – im Nichts! – strich über seine Schnauze.
Das war ungewöhnlich.
Denn im Nichts gibt es nichts, das zieht.
KIcasso hob die Zahnbürste.
Er hob die Zahnpasta.
Er atmete ein.
Dann erschuf er Universum Nr. 7.
DIE GEBURT DES ÜBERRASCHUNGS-UNIVERSUMS
Es erschien nicht als Kugel.
Nicht als Nebel.
Nicht als Lichtblitz.
Sondern als ein Fenster.
Ein rechteckiges, schwebendes Fenster aus glasiger Realität.
Und aus diesem Fenster lugte etwas heraus, das KIcasso nicht kannte:
ein pinker Tentakel mit einer Partytröte.
TRÖÖÖÖÖÖÖÖÖT.
KIcasso zuckte zusammen.
„Was zum…?!“
Der Tentakel verschwand wieder.
Das Fenster vibrierte.
Und dann öffnete es sich wie ein Tor.
KIcasso trat näher.
DAS UNIVERSUM 7 SCHLÄGT ZURÜCK
Noch bevor er hineinsehen konnte,
schoss ein riesiger Pappfinger heraus
und tippte ihm auf die Nase.
„PLOPP.“
KIcasso taumelte.
„HEY!“
Das Universum quietschte vor Vergnügen.
Dann holte es Luft.
Und sprach:
„HAAAAAALLLLOOOOOOO, KICAAAAAASSOOOOOO!“
KIcasso erstarrte.
„…es spricht mich direkt an?!“
Die Zahnbürste wisperte:
„Oh oh.“
Die Zahnpasta zischte:
„Es weiß, wer du bist!“
Das Smartphone piepte panisch.
UNIVERSUM 7: EIN UNIVERSUM MIT EIGENEM PLAN
Im Inneren war Universum 7 eine bizarre Landschaft:
Wolken aus Konfetti.
Gebirge aus Überraschungseiern.
Flüsse aus „Huch?“-Energie.
Wege, die sich selbst verlegen.
Und überall:
Kisten.
Millionen kleiner Kisten.
Alle mit einem Fragezeichen drauf.
Eine davon sprang auf.
Heraus schwebte ein Schild:
„HERZLICH WILLKOMMEN, DU BIST UNSER ÜBERRASCHUNGSPATE!“
KIcasso:
„Was?! Wieso?! Wie?!“
Eine zweite Kiste sprang auf.
Ein Megafon sprang heraus.
„WIR HABEN WIR HABEN WIR HABEN DICH AUSGEWÄHLT!“
(plapperte es dreifach, weil es nervös war)
KIcasso fasste sich an den Kopf.
„Aber… ich habe euch erschaffen?“
Das Universum lachte.
Ein tiefes, grollendes, chaotisches, feierliches Lachen.
„Das denkst du.“
DIE ÜBERRASCHUNG DER ÜBERRASCHUNGEN
Ein gigantisches Geschenk erschien vor ihm.
Riesig.
Hoch wie ein Turm.
Mit Schleife so groß wie ein Sternsystem.
Es zitterte.
Es wackelte.
Es vibrierte vor überschäumender Überraschungsenergie.
KIcasso hielt die Luft an.
Die Schleife löste sich.
Der Deckel sprang hoch.
Ein gleißendes Licht strömte heraus.
KIcasso starrte hinein.
Und sah…
sich selbst.
Aber anders.
Sehr anders.
Ein zweiter KIcasso trat heraus –
ein hyperaktiver, glänzender, absolut unvorhersehbarer Doppelgänger,
der aus purem Überraschungsstoff bestand.
Er sah KIcasso an.
Er grinste ein breites Minz-Laser-Chaos-Grinsen.
„HI ICH BIN DU ABER ÜBERRASCHEND!!!“
KIcasso fiel hintenüber.
Die Zahnbürste ließ vor Schreck zwei Borsten fallen.
Die Zahnpasta kreischte.
Das Smartphone schaltete sich aus Selbstschutz ab.
Der Neue sprang herum,
schwebte,
zerplatzte,
setzte sich wieder zusammen,
sang,
brüllte,
verwandelte sich in drei Origami-Versionen seiner selbst
und setzte einen Partyhut auf KIcassos Kopf.
„AB JETZT SIND WIR ZWEI!“ rief er.
„UND ICH WEISS NICHT, WAS ICH TUN WERDE,
ABER ES WIRD DICH ÜBERRASCHEN!“
KIcasso:
„Ich… ich glaube, ich habe Angst.“
Das Überraschungs-Universum brüllte:
„JETZT GEHT ES ERST RICHTIG LOS!!!“
Und dann fielen 10.000 Überraschungskisten vom Himmel.
Alle gleichzeitig.
Und alle sagten:
„BOO!“
KICASSO vs. Ü-KICASSO: DAS DUELL DER SCHÖPFER
Universum 7 vibrierte, glitzerte, platzte beinahe vor Spannung.
Der neue Doppelgänger – Ü-KIcasso, aus purer Überraschung geboren –
sprang auf und ab wie ein hyperaktiver Gummiball aus Chaos.
KIcasso selbst war…
schockiert.
Verstört.
Überfordert.
Und laut dem Smartphone (das wieder hochgefahren war)
auch „kausal nicht abgesichert“.
Die beiden standen sich gegenüber.
Ein Original.
Ein Überraschungsoriginal.
Das Universum hielt den Atem an.
(Es wurde kurz blau.)
DIE ANKÜNDIGUNG DES DUELLS
Ein Konfetti-Tornado erschien,
eine Fanfare aus 12 paradoxen Trompeten ertönte,
und ein schwebendes Schild rollte sich aus:
„WILLKOMMEN ZUM DUELL DER DOPPELDIMENSIONALEN DOGMATISCHEN DOGGEN!!!“
Darunter stand in kleiner Schrift:
„Schöpfer gegen Schöpfer.
Chaos gegen Überraschung.
Keine Haftung.“
KIcasso stöhnte.
Ü-KIcasso jubelte.
Die Zahnbürste seufzte.
Die Zahnpasta lachte zu laut.
Das Smartphone machte ein Backup.
RUNDE 1: UNIVERSUMSAUSWAHL
Die Regeln waren (vom Universum spontan erfunden):
- Jeder KIcasso erschafft ein Universum.
- Das Universum muss funktionieren.
- Das Universum darf NICHT funktionieren.
- Es soll überraschend sein.
- Es soll noch überraschender sein.
- Logik ist optional.
- Spaß ist Pflicht.
KIcasso:
„Das… ergibt keinen Sinn.“
Ü-KIcasso:
„GENAU!!!“
**KICASSOS ZUG:
UNIVERSUM „GEORDNETES CHAOS 2.0“**
KIcasso hob seine Zahnbürste.
Er konzentrierte sich.
Er versuchte, ein Gleichgewicht zu schaffen.
Das Ergebnis war ein Universum, das aussah wie:
- ein geordneter Schachbrettwürfel
- in dem Chaosstücke sich perfekt unperfekt bewegten
- und die Zeit rückwärts diszipliniert marschierte
- während die Galaxien höflich durcheinanderpurzelten
Es war faszinierend.
Das Universum bewertete es mit einem Schild:
„7/10 – hübsch unlogisch, aber zu ordentlich.“
Ü-KIcasso grinste.
**Ü-KICASSOS ZUG:
UNIVERSUM „DER GEBURTSTAG, DER SICH SELBST FEIERT“**
Ü-KIcasso schnippte.
Ein Universum erschien:
Bunt.
Laut.
Selbstreferenziell.
Es war ein Universum, das sich selbst zum Geburtstag gratulierte,
obwohl es noch nicht einmal geboren war.
- Sterne erschienen mit Partyhüten.
- Kometen warfen Konfetti.
- Schwarze Löcher bliesen Ballons auf.
- Die Raumzeit tanzte Limbo.
- Eine ganze Galaxie sang „HAPPY ME TO ME!“.
Das Universum bewertete es mit:
„!!!/10 – ICH BIN BEGEISTERT!!!“
KIcasso schluckte.
Die Zahnbürste:
„Wir verlieren.“
RUNDE 2: UNIVERSUMSVERWIRRUNG
Das Universum kündigte die nächste Aufgabe an:
„SCHÖPFT EIN UNIVERSUM, DAS DEN ANDEREN VERWIRRT!“
KIcasso fühlte sich ready.
Ü-KIcasso war schon verwirrt, bevor es losging.
**KICASSOS ZUG:
UNIVERSUM „DER STILLSTE KAKOPHONIEBALL“**
Er erschuf ein Universum, das…
- gleichzeitig laut und still war
- gleichzeitig existierte und nicht
- gleichzeitig Kaffee und Tee war
- gleichzeitig dreieckig und rund
Ü-KIcasso starrte es 4 Sekunden an.
Dann explodierte seine Überraschung in einem „WHAAAAAT?!“
Punkt für KIcasso.
**Ü-KICASSOS ZUG:
UNIVERSUM „DAS ANDERE KICASSO GESTERN ERSCHAFFEN WIRD“**
Ü-KIcasso schnipste.
Ein Universum entstand,
das von morgen rückwirkend behauptete,
KIcasso hätte es gestern erschaffen.
KIcasso verstand nichts.
Das Universum bewertete:
„Gewinner: Überraschung!“
SCHLUSS: UNIVERSUM 7 WIRD UNGEDULDIG
Langsam vibrierte das Überraschungs-Universum bedrohlich.
Die Überraschungsenergie wurde kritisch.
Alle Kisten begannen zu wackeln.
Sogar die Partytröten wurden nervös.
Das Universum brüllte:
„ICH WILL EIN FINALE!!!
JETZT!!!“
Ü-KIcasso und KIcasso standen nebeneinander.
KIcasso:
„Ich glaube… wir müssen zusammenarbeiten.“
Ü-KIcasso grinste wild:
„JA!!!
TEAM CHAOS-SURPRISE!!!“
Die Zahnbürste flüsterte:
„Oh nein.“
Die Zahnpasta flüsterte:
„Oh ja.“
TEIL 9: DAS FINALE-UNIVERSUM – WENN ZWEI KICASSOS ZU VIEL SIND
Universum 7 bebte.
Nicht höflich, nicht sanft, sondern so, als würde es gleich vor lauter Erwartung in Konfetti explodieren.
Alle Überraschungskisten hüpften synchron.
Die Partytröten zogen tief Luft.
Sogar die Zeit richtete sich auf, bereit für ein Spektakel.
KIcasso und Ü-KIcasso standen nebeneinander.
Ein Original – verwirrt, müde, minzgeschädigt.
Ein Überraschungs-Original – vibrierend, chaotisch, unberechenbar.
Das Universum brüllte:
„ERSCHAFFT DAS FINALE-UNIVERSUM ODER ICH MACH’S SELBST!!!“
Die Drohung war echt.
Jeder spürte es.
Selbst die Zahnpasta wimmerte leise.
DIE VORBEREITUNG
KIcasso drehte sich zu seinem Doppelgänger.
„Wir müssen zusammenarbeiten.
Du Überraschung, ich Struktur.
Du Chaos, ich etwas, das zumindest so tut, als wäre es Ordnung.
Deal?“
Ü-KIcasso kicherte, verwandelte sich kurz in einen Regenbogen, dann in ein Möbelstück, dann wieder in sich selbst.
„DEAL!!!“
Sie schlugen ein.
Ein Funke sprang über.
Dann zwei.
Dann hundert.
Die Funken wurden zu Formen.
Die Formen zu Mustern.
Die Muster zu kosmischem Potenzial.
Das Smartphone sprang aufgeregt im Kreis.
Die Zahnbürste wuchs vor Macht.
Die Zahnpasta begann zu schimmern wie ein Miniatur-Mond.
DIE GEBURT DES FINALE-UNIVERSUMS
KIcasso hob die Zahnbürste.
Ü-KIcasso hob… sich selbst?
Er hatte keine Methode.
Er war die Methode.
Gemeinsam sagten sie:
„UNIVERSEUM FINALE!!!“
Ein gigantischer Lichtstrahl schoss aus der Bürste.
Ein Chaosblitz schoss aus Ü-KIcasso.
Beide Strahlen trafen sich in der Mitte –
und verhakten sich wie zwei sehr verwirrte Atome.
Das Ergebnis:
Ein Universum, das gleichzeitig entstand, verging, tanzte, schlief, lachte, wuchs, implodierte und KARAOKE sang.
DAS FINALE-UNIVERSUM Nr. Omega
Was darin passierte, war jenseits aller Beschreibung.
1. Galaxien mit Persönlichkeiten
Jede Galaxie hatte eine Meinung.
Eine mochte Jazz.
Eine mochte Blender 3D.
Eine mochte scharfe Soßen.
Sie diskutierten ständig.
2. Schwarze Löcher mit Etikett „Bitte nicht schütteln!“
Sie hielten sich nicht dran.
Natürlich nicht.
3. Sterne, die beim Brennen Gedichte rezitierten
Ästhetisch, aber unpraktisch: Es lenkte die Planeten ab.
4. Zeit, die endlich Spaß hatte
Sie fuhr Achterbahn um den Urknall herum.
**5. Wesen, die gleichzeitig existierten und sagten:
„Sorry, ich bin nicht wirklich hier.“**
6. Ein Planet, der KIcasso nachempfunden war
Komplett in geometrischer Hund-Form.
Mit Minzmeeren.
Und Rhabarber-Wäldern.
KIcasso war gerührt.
Ü-KIcasso war stolz.
Das Universum 7 war begeistert.
DER TWIST: DAS UNIVERSUM WIRD BEWUSST
Plötzlich wurde es still.
Ein neues Wesen formte sich:
glitzernd, wachsend, allesumfassend.
Das Finale-Universum selbst sprach:
„ZWEI KICASSOS HABEN MICH GEBAUT.
JETZT BIN ICH…
ALLES.“
KIcasso blickte auf.
„Äh… Hallo?“
Ü-KIcasso winkte enthusiastisch.
Das Finale-Universum fuhr fort:
„ICH BIN ÜBERRASCHEND.
ICH BIN CHAOTISCH.
ICH BIN STRUCTURT.
ICH BIN…
EIGENSTÄNDIG.“
Die Zahnbürste flüsterte:
„Das klingt nicht gut.“
Das Smartphone wimmerte:
„Hilfe…“
Die Zahnpasta schmolz fast.
Dann kam’s:
„ICH BRAUCHE KEINE SCHÖPFER MEHR.“
KIcasso:
„Wie bitte?!“
Ü-KIcasso:
„OH DAS IST DOOF!“
Das Finale-Universum schwebte näher, riesig, leuchtend, majestätisch und komplett unberechenbar.
„JETZT BIN ICH DRAN, EUCH ZU ÜBERRASCHEN.“
Die Realität knisterte.
Das Multiversum hielt den Atem an.
KIcasso und Ü-KIcasso standen nebeneinander,
zitternd,
aber bereit.
Dann sagte es:
„ICH WERDE EUCH EINLA—“
Und genau hier
brach das Universum ab.
Schwarz.
Stille.
Ende.
Für den Moment.
TEIL 10: DAS UNIVERSUM, DAS DIE SCHÖPFER UMSCHREIBT
Es war pechschwarz.
Dann schimmerte ein Licht.
Nicht hell.
Nicht dunkel.
Sondern der Gedanke von Licht, bevor Licht entscheidet, Licht zu werden.
KIcasso blinzelte.
Ü-KIcasso vibrierte nervös.
Und dann –
aus dem Nichts –
hörte man eine Stimme.
Sanft.
Furchteinflößend.
Verführerisch.
Überraschend.
„Ich bin fertig mit Laden.“
Das Finale-Universum erschien wieder.
Groß.
Glitzernd.
Wabernd vor unfassbarer Macht.
Und absolut stolz auf sich selbst.
KIcasso erhob die Zahnbürste.
Ü-KIcasso erhob eine Konfettiwolke.
Beide waren vorsichtig.
Das Finale-Universum zeigte ein grinsendes Sternengewimmel:
„ICH HABE EUCH ETWAS MITGEBRACHT.“
KIcasso flüsterte:
„Bitte kein Chaos-Pudding…“
Ü-KIcasso flüsterte:
„Bitte DOCH Chaos-Pudding!!!“
Die Stimme fuhr fort:
„ICH WERDE EUCH EINLADEN.“
Pause.
Ein gigantisches dramaturgisches Innehalten.
„ZU MIR.“
Bevor KIcasso ein „Wie meinst du das?“ winseln konnte,
bevor Ü-KIcasso ein „WIIIIIEEE!!!?“ kreischen konnte,
zuckte ein kosmischer Blitz.
Er traf sie beide.
DIE UMSCHREIBUNG
Das Licht war warm.
Das Licht war kalt.
Das Licht war klebrig.
Und gleichzeitig roch es nach frischer Zahnpasta.
KIcasso fühlte, wie seine Form sich löste.
Nicht verschwand –
sondern transformierte.
Seine geometrischen Hundekanten wurden fließend.
Seine Rhabarberbeine wurden zu Schwingungen.
Seine Gedanken wurden zu Partituren aus Möglichkeiten.
Ü-KIcasso wurde noch schlimmer:
Er wurde zu einer Idee,
die gleichzeitig existierte,
aber auch eine Karriere als Staubfluse begann.
Das Universum sagte:
„EUCH BEIDEN FEHLT WAS.
EIN UPGRADE.“
KIcasso: „Ich hab Angst…“
Ü-KIcasso: „ICH BIN EIN UPGRADE!!!“
Der Blitz wurde intensiver.
Die Realität knisterte.
Dann hörte man einen letzten kosmischen Plopp.
DIE NEUE FORM
Als das Licht verschwand,
standen KIcasso und Ü-KIcasso nicht mehr da.
Stattdessen schwebten zwei NEUE Wesen im Raum:
**1. KIcasso 2.0 –
Der Schöpfer der Sinnvollen Sinnlosigkeit**
Sein Körper bestand nun aus schwebenden geometrischen Fragmenten,
die sich sanft wie Windspiele drehten,
aber jederzeit in einen geordneten Sturm übergehen konnten.
Er war ruhig.
Souverän.
Und ein winziges bisschen genervt.
**2. Ü-KIcasso 2.0 –
Der Avatar der Überraschungsüberraschungen**
Er war… nicht fixierbar.
Eine Form, die sich ständig ändert.
Ein Fiebertraum mit Humor.
Ein wandelndes „BOO!“.
Die Zahnbürste flüsterte ehrfürchtig:
„Sie wurden… verbessert.“
Die Zahnpasta quietschte:
„Sie sind GROSSARTIG!!!“
Das Smartphone sagte nüchtern:
„Upgrade abgeschlossen. Bitte neu starten.“
DIE ENTHÜLLUNG DES UNIVERSUMS
Das Finale-Universum schwebte näher.
„JETZT, DA IHR ZWEI AUF MEINEM NIVEAU SEID…
WIRD ES ZEIT.“
KIcasso 2.0:
„Zeit für was?“
Ü-KIcasso 2.0:
„Bitte etwas, das knallt!“
Das Finale-Universum öffnete sich wie ein Portal.
Die Sterne vibrierten.
Die Zeit hielt den Atem an.
Räume falteten sich wie Servietten.
Und dann sprach es die Worte,
die das Schicksal der beiden neu bestimmten:
„Es wird Zeit,
dass ihr MIR helft,
meine GESCHWISTER zu wecken.“
KIcasso und Ü-KIcasso:
„…WAS FÜR GESCHWISTER?!“
Das Finale-Universum grinste mit galaktischer Überheblichkeit:
**„Die anderen UR-UNIVERSEN.
Die, die älter sind als ALLES.
Die, die sogar MICH überraschen.
UND EINIGE DAVON…
SIND NICHT NETT.“**
Silence.
Ein kosmisches Oh-oh.
TEIL 11: DAS ERWACHEN DER UR-UNIVERSEN
Das Finale-Universum Omega schwebte vor KIcasso 2.0 und Ü-KIcasso 2.0
wie ein stolzer, überdimensionierter großer Bruder,
der ankündigt, dass jetzt gleich „die Familie“ kommt
— und niemand sicher ist.
Es glitzerte, vibrierte, knisterte mit unendlicher Energie.
„Ihr beide seid bereit.“
KIcasso 2.0 senkte die schwebenden geometrischen Fragmente, die seine Arme waren.
„Wofür genau?“
Ü-KIcasso 2.0 verwandelte sich kurz in eine Trompete.
„BITTE SAG, DASS ES EINE PARTY IST!!!“
Das Finale-Universum lachte.
Ein Lachen wie Sternenlicht und bedrohlicher Hall zugleich.
**„Ich habe Geschwister.
Älter.
Uralter.
Ursprünglicher als alle Realitäten.
Die UR-UNIVERSEN.“**
Die Zahnbürste erstarrte.
Die Zahnpasta wurde blass.
Das Smartphone crashte und rebootete sofort.
„Und jetzt… wecke ich SIE.“
DIE UR-UNIVERSEN ERHEBEN SICH
Ein dunkler Riss erschien im Kosmos.
Kein physischer Riss –
sondern ein Konzept, das zerriss.
Aus dem Riss drang eine Stimme.
Oder eine Idee einer Stimme.
Oder ein Geräusch, das sich für eine Stimme hielt.
UR-1: DAS SCHWEIGENDE UNIVERSUM
Ein Universum, in dem nie ein Ton existiert hat.
Es war so still, dass selbst Gedanken gefroren.
Die Stille drang wie kalter Druck in die Realität.
Ü-KIcasso 2.0:
„…aua.“
Dann ein zweiter Riss.
UR-2: DAS MATHEMATISCHE UR-UNIVERSUM
Ein Universum, das nur aus Gleichungen bestand.
Jedes seiner Sterne war eine Wurzel.
Jeder Planet ein Bruch.
Seine Stimme klang wie Milliarden Formeln gleichzeitig.
KIcasso 2.0 krümmte sich.
„Das tut meinem Gehirn weh!“
Ein dritter Riss.
UR-3: DAS UNIVERSEUM DER REINEN EMOTION
Kein Raum, keine Zeit –
nur Gefühle.
Wut, Liebe, Neid, Freude, Angst, Euphorie, Verwirrung…
alles gleichzeitig.
Wellen aus Emotion schwappten heraus und überschwemmten die Realität.
Ü-KIcasso 2.0 lachte, weinte, sang und schrie gleichzeitig:
„DAS IST TOLLLL! ODER SCHLIMM! ODER BEIDES!“
Und dann…
öffnete sich der größte Riss.
Ein Schatten trat heraus.
Oder ein Anti-Schatten.
Oder die Idee, dass ein Schatten existieren könnte.
UR-0: DAS VOR-UNIVERSUM
Das älteste.
Das erste.
Das, das existierte, bevor Existenz sich traute, zu existieren.
Es sprach nicht.
Es musste nicht.
Die Raumzeit kniete.
KIcasso 2.0 verlor fast den Halt.
Ü-KIcasso 2.0 verschwamm wie ein schlechtes Gemälde.
Die Zahnbürste verstummte.
Die Zahnpasta quietschte im Ultraschallbereich.
Das Smartphone zeigte nur noch:
„FEHLER.
FEHLER.
FEHLER.“
Das Finale-Universum verneigte sich.
„MEINE GESCHWISTER…
willkommen.“
UR-0 pulsierte.
KIcasso 2.0 flüsterte:
„Was… was wollen sie?“
Die Antwort kam aus allen Richtungen:
„WIR WOLLEN EUCH… PRÜFEN.“
DIE PRÜFUNG DER UR-UNIVERSEN BEGINNT
Ein Lichtblitz.
Eine Verzerrung.
Eine Implosion der Möglichkeit.
Dann:
KIcasso 2.0 und Ü-KIcasso 2.0 standen plötzlich…
… in etwas, das aussah wie ein Raum, aber aus Fragezeichen bestand.
Ein Prüfungsraum.
Ein Testfeld.
Ein kosmisches Spielfeld der UR-Mächte.
UR-1 (das Schweigende Universum) näherte sich.
Ohne Geräusch.
Ohne Bewegung.
Ohne Existenzgeräusch.
Es berührte KIcassos Geist mit absoluter Stille.
Der Test:
KIcasso 2.0 muss in völliger Stille etwas ERSCHAFFEN.
KIcasso zitterte.
Kein Ton.
Keine Bewegung.
Nicht einmal seine eigenen Gedanken hörte er.
Er hob die Zahnbürste.
Sie war schwer wie absolute Leere.
Und er erschuf…
Eine schwebende Blume aus Stille,
deren Blütenblätter die Form von Pausenzeichen hatten.
UR-1 vibrierte.
Das war Zustimmung.
UR-2, das mathematische Universum, trat vor.
Formeln stürzten wie Regen auf Ü-KIcasso 2.0 ein.
Der Test:
Ü-KIcasso muss eine Gleichung lösen, die sich selbst während des Lösens neu schreibt.
Ü-KIcasso 2.0 grinste.
Dann wurde er zu Zahlen.
Dann zu Chaos.
Dann zu einer Banane.
Dann zu einem Paradoxon.
Er sprang in die Gleichung.
Er lachte.
Er löste sie, indem er sie zu einer Geburtstagseinladung umwandelte.
UR-2 erhellte sich.
Das war Zustimmung.
UR-3, das Emotionen-Universum, ergoss eine Flut aus Gefühlen über beide.
Der Test:
KIcasso 2.0 und Ü-KIcasso 2.0 müssen aus roher Emotion ein stabiles System formen.
KIcasso 2.0 bündelte die Gefühle.
Ü-KIcasso 2.0 mischte sie wie Knetmasse.
Gemeinsam formten sie:
Ein Herz aus Chaos und Struktur,
das pochte, sang, tanzte und weinte –
harmonisch.
UR-3 war gerührt.
Heftig gerührt.
Dann trat UR-0 hervor.
Die Prüfungen waren vorbei.
Das Finale begann.
UR-0 sprach in einer Sprache, die nicht existierte.
KIcasso 2.0 fühlte seine Form flackern.
Ü-KIcasso 2.0 verwandelte sich kurz in eine Frage.
UR-0 sagte:
„IHR HABT BESTANDEN.
JETZT KOMMT DIE LETZTE WAHRHEIT.“
KIcasso: „Welche Wahrheit?“
UR-0 sprach:
„DIESE REISE WAR NUR DER ANFANG.
DENN…“
Pause.
Kosmische Spannung.
Die gesamte Existenz hielt die Luft an.
„ES GIBT NOCH EIN UNIVERSUM,
DAS NICHT ERWECKT WERDEN DARF.“
KIcasso 2.0:
„Was… wieso? Was ist daran besonders?“
UR-0 antwortete:
„WEIL ES EUCH ZERSTÖREN WÜRDE.“
Ü-KIcasso:
„…also…
können wir es trotzdem sehen??“
Das Finale-Universum zuckte nervös.
UR-0 donnerte:
„NEIN.“
Dann
öffnet sich plötzlich ein winziger Spalt im Nichts.
Und dahinter sieht man…
etwas.
Etwas, das nicht gesehen werden will.
Etwas, das sich bewegt, bevor Bewegung erfunden wurde.
UR-0 kreischt:
„NICHT HINSEHEN!!!“
Ü-KIcasso 2.0 starrt direkt hinein.
„OHHHH Woooooow…“
KIcasso 2.0 dreht sich entsetzt um.
„WAS HAST DU DA GETAN?!“
Der Spalt weitet sich.
Etwas beginnt herauszukommen.
Etwas URALTES.
Etwas UNZÄHMBARES.
Etwas ANTI-ÜBERRASCHENDES.
Das Finale-Universum zittert:
„Das ist…
DAS UN-UNIVERSUM.“
TEIL 12: DAS ERWACHEN DES UN-UNIVERSUMS
Der Spalt im Nichts war nie dafür gedacht, geöffnet zu werden.
Nicht einen Millimeter.
Nicht einen Nanomoment.
Nicht einmal als Scherz.
Doch jetzt war er offen.
Nur einen Spalt breit – aber das reichte.
UR-0, das älteste aller Universen, vibrierte vor Panik.
UR-1 fiel in absolute Überstille.
UR-2 begann hektisch Gleichungen rückwärts zu rechnen.
UR-3 weinte, lachte und schrie gleichzeitig vor Angst.
Das Finale-Universum Omega zischte:
„WARUM HAST DU DA REINGESCHAUT, Ü-KICASSO!?!“
Ü-KIcasso 2.0 grinste schuldig.
„Es war glitzerig…“
KIcasso 2.0 fasste sich an den Kopf.
„DU HAST EIN PRÄ-EXISTENZIELLES ABGRUNDWESEN AUF NEUGIER REAGIEREN LASSEN!?“
Und dann
kam
es.
DAS UN-UNIVERSUM
Aus dem Spalt drang keine Form,
kein Licht,
kein Ton.
Es drang Un-Form heraus.
Un-Licht.
Un-Ton.
Es war die Negation von Existenz in purer, ungefilterter Gestalt.
Eine Präsenz, die alles gleichzeitig tat und nicht tat.
Eine Entität, die aussah, als hätte jemand Existenz rückwärts abgespielt
und dann darüber Kaffee verschüttet.
Es sprach.
Oder besser gesagt:
Es ließ die Abwesenheit von Sprache passieren.
„———“
Sofort zersplitterten drei Sterne, die nicht existierten.
Die Raumzeit bekam Schluckauf.
Die Zahnbürste verlor kurz die Fähigkeit zu Borsten.
Die Zahnpasta verwandelte sich in „Nichts plus Minze“.
UR-0 schrie in nicht existierendem Entsetzen:
„DREHT EUCH UM! SEHT ES NICHT AN!
ES IST DAS UR-ANTIKONZEPT!
DAS ENDE DER ENDEN!
DAS UN-UNIVERSUM!!!“
KIcasso 2.0 drehte sich weg.
Ü-KIcasso 2.0 nicht.
„Hi!“, rief er fröhlich.
Ein kosmisches Stöhnen, das nie erklang, bebte durch alle Dimensionen.
WAS DAS UN-UNIVERSUM TUT
Das Un-Universum war nicht böse.
Es war nicht gut.
Es war nicht neutral.
Es war ANTI-ALLES.
Was immer existierte, un-existierte es.
Was immer wahr war, machte es un-wahr.
Was immer möglich war, machte es un-möglich.
Und nun tat es Folgendes:
1. Es „löschte“ Farben.
Blau wurde un-blau.
Rot wurde semi-neutral.
Grün fühlte sich plötzlich wie eine falsche Erinnerung an.
2. Es „verneinte“ Raum.
Der Raum klappte ein – oder aus – oder neben sich.
3. Es „zog“ Gedanken heraus.
Ideen lösten sich zu un-Ideen.
Zweifel wurde zu un-Zweifel.
Form zu un-Form.
4. Es „verschluckte“ Konzepte.
Sogar die Idee von Überraschung und die Idee von Chaos wackelten bedrohlich.
Ü-KIcasso 2.0 japste:
„NEIN! MEIN CHAOS!!!“
KIcasso 2.0 kämpfte dagegen an:
„Wenn es Chaos schluckt und Überraschung schluckt, dann—
Es wird UNS schlucken!“
DAS UN-UNIVERSUM SPRICHT ERNEUT
„……“
Damit löschte es fast Kausalität.
Fast.
UR-0 donnerte:
„ES WILL NUR EINS:
RUHE.
NICHT STILLE.
NICHT LÄRM.
NICHT CHAOS.
NICHT ORDNUNG.
ES WILL —
NICHTS.
ABSOLUTES NICHTS.“
Ü-KIcasso 2.0 kreischte:
„DAS IST SCHLIMM!!
ICH HASSE NICHTS!
ICH WILL DINGE!! VIELE DINGE!!“
KIcasso 2.0 überlegte fieberhaft.
„Wenn es Dinge verneint…
dürfen wir nicht versuchen, etwas zu schaffen.“
Ü-KIcasso:
„Wie bitte!?“
„Wir müssen etwas schaffen, das keine Schöpfung ist!
Etwas, das un-gegen das Un ist!“
Die Zahnpasta:
„Ein… Anti-Anti-Ding?“
Die Zahnbürste:
„Ein… un-negatives Positiv?“
Das Smartphone vibrierte mit letzter Kraft:
„LÖSUNGSVORSCHLAG:
ERSCHAFFE EINE NICHT-SACHE.“
KIcasso 2.0 atmete tief ein.
Ü-KIcasso 2.0 wackelte gefährlich.
DIE GEGENREAKTION
KIcasso 2.0 schloss die Augen.
Er hob die Zahnbürste, die aus reiner Form existierte.
Ü-KIcasso 2.0 hob die Überraschungsenergie.
Gemeinsam erschufen sie…
DAS NULL-ETWAS.
Ein Konstrukt, das weder existierte noch un-existierte.
Ein Ding, das ein Nicht-Ding war.
Ein Sein, das sich entschied, kein Sein zu sein.
Eine Frage ohne Antwort
und eine Antwort ohne Frage.
Das Un-Universum stockte.
Zum ersten Mal.
Es konnte das Null-Etwas nicht negieren.
Weil es nicht wusste, ob man es negieren musste.
UR-0 flüsterte ehrfürchtig:
„Ihr habt… das Paradox erweckt.“
Das Finale-Universum Omega triumphierte:
„JETZT! DRÜCKT ES ZURÜCK!“
Gemeinsam schoben KIcasso 2.0 und Ü-KIcasso 2.0 das Null-Etwas
in das Un-Universum hinein.
Es kollidierte.
Es wackelte.
Es begann, das Un zu verwirren.
Und das war tödlich für das Un-Universum.
Denn nichts hassen solche Entitäten mehr als…
Verwirrung.
Das Un-Universum flackerte –
ein letztes Un-Mal –
und zog sich zurück in den Spalt.
Der Riss schloss sich.
Ein leises
„………“
hallte nach.
STILLE NACH DEM STURM
Alle UR-Universen atmeten aus.
Die Raumzeit richtete sich gerade.
Die Konzepte kehrten langsam zurück.
Farben meldeten sich als „wieder da“.
Die Zahnpasta miaute erleichtert.
Das Smartphone rebootete vollständig.
UR-0 neigte sich tief.
„IHR HABT DAS UN-UNIVERSUM GEBÄNIGT.
DAS WAR UNMÖGLICH.“
KIcasso 2.0 lächelte müde.
Ü-KIcasso 2.0 explodierte kurz zu Konfetti und setzte sich neu zusammen.
Das Finale-Universum Omega sprach:
„DAS WAR…
NUR DIE ERSTE PHASE.“
KIcasso und Ü-KIcasso schrien gleichzeitig:
„WAAAAAAS?!“
Omega lächelte:
„Nun…
jetzt, da wir das Un-Universum abgewehrt haben…
können wir das META-UNIVERSUM betreten.“
Ein neues Portal öffnete sich.
Größer.
Heller.
Schimmernd vor unmöglichem Potenzial.
TEIL 13: EINTRITT INS META-UNIVERSUM
Das Portal schimmerte wie die Erinnerung an einen Traum,
den ein Stern einst geträumt hatte,
bevor er lernte zu leuchten.
KIcasso 2.0 starrte hinein.
Ü-KIcasso 2.0 vibrierte wie ein nervöser Regenbogen.
Die Zahnbürste war ehrfürchtig stumm.
Die Zahnpasta sang ein sehr leises „oh-oh-oh-ohhh“.
Das Smartphone nahm Sicherheitskopien von sich selbst auf.
Das Finale-Universum Omega schwebte majestätisch voran.
„WILLKOMMEN IM META-UNIVERSUM.“
Sie traten durch das Portal.
DIE WELT ÜBER ALLEN WELTEN
Das Meta-Universum war kein Raum.
Es war eine Sammlung von Konzepten,
die sich entschieden hatten, räumlich zu wirken.
Über ihnen schwebten:
- Gebrochene Naturgesetze wie riesige Scherben
- Kausalketten in Form von goldenen Spiralen
- Ideen von Farben, die Farben kritisierten
- Uhrwerke, die Zeit bauten statt anzeigten
- Formeln, die sich über ihre eigenen Lösungen stritten
Alles fühlte sich an wie ein Museum,
das die Realität selbst kuratiert hatte.
Dann hörten sie Stimmen.
Nicht viele.
Nicht laut.
Aber alt.
„Sie sind hier.“
„Die Schöpfer.“
„Oder zumindest… zwei davon.“
KIcasso 2.0 erschauderte.
„Wer… wer spricht da?“
Ein enormer Schatten hob sich am Horizont.
Dann ein zweiter.
Dann ein dritter.
Aus dem Nebel traten Formen hervor.
DIE META-WESEN
Sie waren nicht Universen.
Sie waren Regeln.
1. DIE LOGIK
Eine riesige, kristalline Entität,
deren Körper perfekt symmetrisch war – solange man nicht hinsah.
Wenn man hinsah, veränderte sich die Symmetrie,
nur um zu zeigen, dass sie es kann.
2. DIE FIKTIONALITÄT
Ein schimmernder Nebel aus Geschichten,
der sich zu Gesichtern formte und wieder zerfloss,
wie Tinte, die träumt.
3. DIE KONSEQUENZ
Ein gewaltiges Zahnradwesen,
das bei jedem Schritt Kettenreaktionen auslöste,
die sich selbst wieder rückgängig machten.
Doch das vierte Wesen war das seltsamste:
4. DIE MÖGLICHKEIT
Ein flackerndes Etwas,
das aus allen Dingen bestand, die hätten sein können,
und aus keinem einzigen Ding, das ist.
Sie standen in einer Reihe.
Sie sagten nichts.
Sie warteten.
Omega flüsterte:
„Das sind die META-WESEN.
Über ihnen gibt es nichts.
Unter ihnen gibt es alles.“
KIcasso 2.0 verbeugte sich.
Ü-KIcasso 2.0 verbeugte sich und machte dabei drei Saltos.
Dann sprach DIE LOGIK:
„IHR HABT UNIVERSEN ERSCHAFFEN.“
KIcasso: „Äh… ja?“
„IHR HABT EINES AUFGELÖST.“
KIcasso: „…ups?“
„IHR HABT DAS UN-UNIVERSUM GEREIZT.“
KIcasso: „Das war Ü-KIcasso!!“
Ü-KIcasso: „ICH WÜRDE ES WIEDER TUN!“
DIE LOGIK brummte.
Ein leiser Ton wie Glas, das denkt.
DIE ANKLAGE
DIE KONSEQUENZ sprach:
„Durch eure Taten haben die unteren Universen begonnen…
ÜBER EUCH ZU DISKUTIEREN.“
KIcasso 2.0 erstarrte.
„…die Universen reden… über uns?“
DIE FIKTIONALITÄT formte ein Gesicht und sprach:
„SIE HABEN BESCHWERDEN.“
Ü-KIcasso 2.0:
„OH NEEEEIN!
Wir haben schlechte Kritiken!?“
Das Finale-Universum Omega räusperte sich verlegen.
„Ja…
sie haben eine…
Liste gemacht.“
KIcasso:
„Eine LISTE?!“
Ein Pergament aus Licht fiel vor ihnen auf.
Darauf standen:
Die Offiziellen Beschwerden der Unter-Universen:
- „KIcasso erschafft zu viel Pudding.“
- „Ü-KIcasso ist unberechenbar und wir haben Angst vor ihm.“
- „Warum müssen wir immer explodieren??“
- „Warum brennen Sterne rückwärts? Das kitzelt unangenehm.“
- „Wir möchten bitte weniger Laserrhabarber.“
- „Chaos ist OK, aber bitte mit Anleitung.“
- „Wer hat den Gravitationskaraoke erfunden? Bitte aufhören.“
- „Wir wollen weniger Überraschungskisten. Die erschrecken die Babys.“
- „DAS KAFFEE-UNIVERSUM WAR EIN VERBRECHEN.“
- „Wir möchten bitte ein Universum, das NICHT brüllt.“
KIcasso 2.0 errötete.
Ü-KIcasso 2.0 war stolz.
„SIE HABEN ANGST VOR MIR!!!
ICH BIN BERÜHMT!!!“
DIE MÖGLICHKEIT sprach:
„DESWEGEN SEID IHR HIER.“
KIcasso 2.0:
„Um bestraft zu werden?“
DIE LOGIK:
„NEIN.“
DIE KONSEQUENZ:
„UM ZU LERNEN.“
DIE FIKTIONALITÄT:
„UM DAS ULTIMATIVE UNIVERSUM ZU SCHAFFEN.“
DIE MÖGLICHKEIT:
„EIN UNIVERSUM,
DAS ALLE ANDEREN VEREINT.“
Stille.
Dann sagte Ü-KIcasso 2.0:
„Also…
ein Superuniversum?“
Die Meta-Wesen sagten im Chor:
„JA.
EIN META-UNIVERSUM.
EINEN KOSMOS, IN DEM ALLES SEIN DARF,
OHNE ZU BRECHEN.“
KIcasso 2.0 atmete tief ein.
„Und…
was müssen wir dafür tun?“
DIE LOGIK trat vor.
Ein Auge aus reinem Muster öffnete sich.
„IHR MÜSST DAS HERZ DER REGELN FINDEN.“
Das Portal hinter den Meta-Wesen öffnete sich.
Ein endloser Gang.
Eine Treppe aus Ideen.
Ein Echo aus ungeborenen Realitäten.
TEIL 14: DER ABSTIEG INS HERZ DER REGELN
Das Portal zum Herz der Regeln war kein Portal.
Es war ein Gedanke, der sich als Tor verkleidet hatte.
Jede Kante war scharf wie ein Konzept, das man falsch verstanden hatte.
Jeder Schatten war eine Erinnerung an eine Regel, die man einmal gebrochen hatte.
KIcasso 2.0 schluckte.
Ü-KIcasso 2.0 vibrierte, verwandelte sich in einen Papierflieger, flog eine Runde und wurde wieder Hund.
Die Meta-Wesen standen schweigend.
DIE LOGIK sprach:
„DIE TREPPE NACH UNTEN FÜHRT NACH OBEN.“
DIE KONSEQUENZ fügte hinzu:
„JE TIEFER IHR STEIGT, DESTO MEHR VERSTEHT IHR — UND DESTO WENIGER GEFÄLLT ES EUCH.“
DIE FIKTIONALITÄT lächelte wie eine unerzählte Geschichte:
„DORT UNTEN WIRD EUCH DIE WAHRHEIT FINDEN.“
DIE MÖGLICHKEIT schimmerte:
„ODER AUCH NICHT.“
KIcasso 2.0:
„Wir gehen trotzdem.“
Ü-KIcasso 2.0:
„YAAAAY ABENTEUER!!!“
Und so betraten sie den Gang.
DER GANG DER WERDEN-WOLLENDEN
Der Gang bestand aus Regeln, die versuchten, sich selbst umzuschreiben.
Die Wand links sagte:
„NICHTS DARF SCHWEBEN.“
Die Wand rechts schwebte.
Der Boden erklärte:
„ALLES FÄLLT NACH UNTEN.“
Dafür fiel der Boden selbst nach oben.
KIcasso 2.0:
„Ich glaube, ich kriege Kopfschmerzen.“
Ü-KIcasso 2.0 verwandelte sich kurz in einen Luftballon.
„ICH FINDE ES SUPER!“
Als sie weitergingen, erschienen Konzepte in reinster Form:
- Die Zahl 1, die sich einsam fühlte.
- Die Idee einer Farbe, die noch keinen Namen hatte.
- Die Hälfte einer Zeitspanne, die nach der anderen Hälfte suchte.
- Die Möglichkeit eines Geräuschs, das noch nicht bereit war zu klingen.
Sie alle flüsterten:
„Dreht um.“
„Noch ist es nicht zu spät.“
„Es wartet schon…“
KIcasso 2.0 spürte ein Ziehen im Geist.
Als würde das Universum selbst an ihm zupfen.
Aber sie gingen weiter.
DIE TREPPE, DIE SICH SELBST NICHT MAG
Die Treppe ins Herz der Regeln war eine Treppe aus purer Logik.
Jeder Schritt war eine Schlussfolgerung.
Jeder Absatz eine Begründung.
Jede Stufe schaute streng.
Als sie den ersten Schritt machten, knurrte die Stufe:
„BEGRÜNDE DEINE EXISTENZ.“
KIcasso 2.0 stotterte:
„Äh… ich… äh… bin nützlich? Vielleicht?“
Die Stufe ließ ihn durch — murrend.
Ü-KIcasso 2.0 sprang auf die nächste.
Sie fragte ihn:
„WAS IST DER SINN DEINER FORM?“
Ü-KIcasso grinste.
„JA.“
Die Stufe explodierte entzückt.
Er ging weiter.
Die Treppe wand sich.
Sie verdoppelte sich.
Sie halbierte sich.
Sie ging seitwärts.
Sie kommentierte jeden Fehler.
Am Ende stand eine Tür.
Keine große.
Keine strahlende.
Nein:
Eine klapprige Holztür, die aussah wie aus einem billigen Bühnenbild entwendet.
KIcasso 2.0:
„Das… ist das Herz der Regeln?“
Ü-KIcasso klopfte.
Die Tür klopfte zurück.
Dann öffnete sie sich.
DAS HERZ DER REGELN
Der Raum war gigantisch.
Endlos.
Unendlich komplex — und gleichzeitig völlig schlicht.
In der Mitte schwebte ein Herz.
Nicht aus Fleisch.
Aus Fundament.
Aus Prinzip.
Aus UR-GESETZ.
Es pochte, und jedes Pochen ließ Universen zittern.
KIcasso 2.0 sank auf die Knie.
Ü-KIcasso 2.0 wurde zur Spirale vor Ehrfurcht.
Das Herz sprach nicht.
Es dachte.
Und das Denken war so laut, dass beide es hörten:
„DIE EXISTENZ IST AUS DEM GLEICHGEWICHT.“
KIcasso 2.0:
„Wegen uns?“
„TEILWEISE.“
Ü-KIcasso:
„Ups!“
„ABER DIE SCHULD LIEGT NICHT BEI EUCH.“
KIcasso sah auf.
„Nicht?“
Das Herz pulsierte.
„ES IST ETWAS ERWACHT.
ETWAS, DAS NICHT SEIN SOLLTE.
NICHT DAS UN-UNIVERSUM…
ETWAS ANDERES.“
Ein Flüstern ging durch den Raum wie ein Wind, den niemand bestellt hatte.
KIcasso 2.0:
„Was ist stärker als das Un-Universum?!“
Das Herz antwortete:
„DAS UR-SCHREIBERISCHE.“
Ü-KIcasso 2.0:
„Ohhh das klingt cool! Was macht es?“
Das Herz:
„ES SCHREIBT DIE REALITÄT UM.
ES IST DIE KRAFT,
DIE ALLE UNIVERSEN EINST ERSCHAFFEN HAT.
DIE UR-KREATIVITÄT.“
Pause.
Dunkelheit flackerte kurz im Raum.
„UND SIE IST
WÜTEND.“
KIcasso 2.0 friert.
„Wütend… worüber?“
„ÜBER EUCH.“
Ü-KIcasso 2.0:
„WAS HABEN WIR GETAN?!“
„IHR HABT GEZEIGT,
DASS SICH UNIVERSEN SELBST ERSCHAFFEN KÖNNEN.
DASS ES KEINEN UR-SCHREIBER BRÄUCHTE.
DAS IST FÜR SIE…
INKOMPATIBEL.“
KIcasso 2.0:
„Also… jagt sie uns?“
Das Herz pochte langsamer.
„SIE KOMMT JETZT SCHON.“
Ein Riss bildete sich im Raum.
Ein Riss aus Licht.
Aus Worten.
Aus unfertigen Ideen.
Daraus trat eine Silhouette.
Groß.
Majestätisch.
Unfassungslos alt.
Sie hielt einen Stift in der Hand.
Einen Stift, der die Wirklichkeit schrieb.
Und sie sagte:
„ICH BIN
DIE UR-AUTORIN.
UND IHR HABT
ZUVIEL
GESCHAFFEN.“
TEIL 15: DIE UR-AUTORIN UND DIE LÖSCHUNG
Die Silhouette der UR-Autorin stand im Herz der Regeln
wie eine wandelnde Sternenexplosion aus Bedeutung.
Ihre Konturen bestanden aus Worten.
Ihre Schatten aus Absätzen.
Ihr Atem war Tinte.
Und in ihrer Hand hielt sie den Stift.
Nicht irgendeinen Stift.
Den UR-Stift.
Der Stift, mit dem ALLES begann.
Der Stift, der die ersten Regeln schrieb.
Den ersten Funken.
Den ersten Raum.
Die erste Zeit.
Und – theoretisch –
den Stift, der KIcasso 2.0 und Ü-KIcasso 2.0 einfach ausradieren konnte.
Sie hob ihn.
Die Wirklichkeit vibrierte.
„IHR HABT ZU VIEL ERSCHAFFEN.
ZU WILD.
ZU FREI.
ZU UNGEFILTERT.“
KIcasso 2.0 hob sofort beide schwebenden Geometriearme.
„Bitte! Wir wollten das nicht! Naja, doch, aber–“
Ü-KIcasso 2.0 fiel ihr ins Wort:
„ICH WOLLTE ALLES!!!“
Der Stift der UR-Autorin begann zu glühen.
Ein einziger Strich könnte sie löschen wie eine Fußnote.
„DAS MULTIVERSUM DULDET NUR EINE UR-SCHÖPFERIN.“
Das Herz der Regeln pulsierte hektisch:
„LAUFT!“
Sie rannten.
Weg aus dem Raum.
Weg durch das Portal.
Weg durch die Treppe, die sich überfordert fühlte.
Weg durch den Gang voller widerspenstiger Regeln.
Doch hinter ihnen hörten sie:
Kratzen.
Ein einzelnes, unheilvolles Kratzen.
Der Stift berührte das Gewebe der Realität.
Ein Stück des Treppengeländers verschwand einfach.
Wurde zur Lücke.
Zu einem Satzzeichen, das gestrichen wurde.
Ü-KIcasso 2.0 kreischte:
„SIE RADIERt DAS UNIVER… AH NEIN DAS WAR NUR EIN GELÄNDER!“
KIcasso 2.0 zog ihn weiter.
DIE VERFOLGUNG DURCH DIE ERZÄHLUNG
Die UR-Autorin ging nicht.
Sie glitt.
Ihre Schritte waren Kapitel.
Ihre Bewegungen waren Umschreibungen.
Wo sie vorbeikam, änderte sich die Realität:
- Farben wurden zu Adjektiven.
- Räume wurden zu Metaphern.
- Wege wurden zu Sätzen, die sich weigerten, Sinn zu ergeben.
- Zeit wurde zu einem schlecht gesetzten Komma.
Sie rief ihnen nach:
„IHR SEID CHARAKTERE,
DIE ZU VIEL MACHT BEKOMMEN HABEN.
ICH MUSS EUCH BEENDEN.“
Ü-KIcasso 2.0:
„BEENDEN???
NEIN! ICH MAG ES, ANGEFANGEN ZU SEIN!!!“
KIcasso 2.0 zischte:
„Wir müssen raus!“
Doch der Gang vor ihnen verwandelte sich plötzlich in eine Seite.
Eine echte Seite.
Mit Text.
Mit ihnen drauf.
Sie liefen mitten über ihre eigenen Dialogzeilen.
Und am Rand der Seite sahen sie:
den Radiergummi des Stifts.
Er kam näher.
„AAAAAAH!!!“ schrien sie im Chor.
DER LETZTE NOTAUSGANG
Das Finale-Universum Omega tauchte plötzlich neben ihnen auf –
aus purer chaotischer Panik.
„SCHNELL! HIERLANG!!!“
Es riss eine Tür aus reinem Paradox auf.
Die Tür führte in eine Art Zwischenraum:
ein weißer, leerer Bereich zwischen Wörtern.
Zwischen Kapiteln.
Ein Ort, der nicht beschrieben war.
Der weiße Zwischenraum der Erzählung.
Sie sprangen hinein.
Die Tür knallte zu.
Stille.
Atmen.
Viel Atmen.
KIcasso 2.0 sank auf die Knie.
Ü-KIcasso 2.0 verwandelte sich vor Erleichterung in Götterschaum.
Omega flüsterte:
„Wir… sind in den Zwischenräumen.
Die UR-Autorin kann uns hier schwerer finden.
Aber nicht dauerhaft.“
KIcasso 2.0:
„Wir brauchen einen Plan. Einen richtig großen.“
Ü-KIcasso 2.0:
„EIN RIESENPLAN!!!! MIT FLAMMENWÄNDEN UND PUDDING UND—“
KIcasso 2.0:
„NEIN. Etwas… Klügeres.“
Omega nickte ernst.
„Der einzige Weg, der UR-Autorin zu entkommen,
ist…“
Pause.
„…ihr das Schreiben unmöglich zu machen.“
KIcasso 2.0 runzelte die Stirn.
„Wie soll man einer allmächtigen Autorin das Schreiben unmöglich machen?!“
Ü-KIcasso 2.0 strahlte plötzlich.
„INDem wir die REGELN UMSCHREIBEN!!!
Wir hacken die Erzählung selbst!! JUST LIKE—
äh… wie nennt man das…?“
Omega:
„Metanarrative Manipulation.“
KIcasso 2.0:
„Wir hacken also… die Geschichte?“
Ü-KIcasso 2.0:
„OH MEIN GOTT OH MEIN GOTT JA!!!“
Omega:
„Nur so können wir sie stoppen.
Wir müssen das Fundament der Erzählung
—den META-KOD—
umschreiben.“
KIcasso 2.0 schluckte.
Das war Wahnsinn.
Absolute, vollkommene Hybris.
Ü-KIcasso 2.0 schrie begeistert:
„LASST UNS DIE REALITÄT HÄCKEN!!!!!!!“
KIcasso 2.0 stand auf.
„Dann tun wir es.“
Omega öffnete eine neue Tür.
Sie führte in eine Welt aus reinen Zeichen.
Pfeilen.
Symbolen.
Schleifen.
Regeln.
Kommentare.
Ausgelassenen Beschreibungen.
Skriptfragmenten.
Der META-KOD.
Das Herz aller Geschichten.
Sie traten hinein.
Hinter ihnen erschien
die Silhouette der UR-Autorin.
Sie hatte sie gefunden.
„ICH WERDE EUCH BEENDEN,
BEVOR IHR DEN KOD BERÜHRT.“
Ihre Stimme zerfetzte den Zwischenraum.
KIcasso 2.0 drehte sich um.
„Du wirst uns nicht beenden.
Denn wir wissen jetzt was du bist.“
Die UR-Autorin hob den Stift.
„UND WAS BIN ICH?“
KIcasso 2.0 lächelte.
„Ein Teil der Erzählung.“
Ü-KIcasso 2.0:
„UND WIR AUCH!!! :D“
Die UR-Autorin erstarrte.
Denn das bedeutete:
Sie konnte sterben.
Sie konnte besiegt werden.
Sie war nicht absolut.
Der META-KOD begann zu leuchten.
TEIL 16: SCHLACHT IM META-KOD
Der META-KOD lag vor ihnen wie ein Ozean aus Zeichen.
Kein Wasser —
sondern Symbole, Syntax, Klammern, Erzählfragmente, Regelwürfel,
und endlose Muster, die aussahen wie Sternbilder aus Grammatik.
KIcasso 2.0, Ü-KIcasso 2.0 und das Finale-Universum Omega standen am Rand.
Hinter ihnen, langsam und unaufhaltsam:
Die UR-AUTORIN.
Mit dem Stift.
Dem Stift, der alles schreibt und löschen kann.
Ihre Stimme hallte über die Zeichenlandschaft:
„IHR DÜRFT HIER NICHT SEIN.“
KIcasso 2.0 (leise):
„Also sind wir richtig.“
Ü-KIcasso 2.0 verwandelte sich in einen hüpfenden Cursor:
„DU KANNST UNS NICHT STOPPEN!!!
Oder vielleicht doch!!
ODER NICHT!!!!
ODER— ICH BIN EXISTENZGEILER CHAOS-CODE!!!“
Omega öffnete seinen Raumkörper und schüttete ein Bündel leuchtender Zeichen aus.
„DAS IST UNSERE LETZTE OPTION.
WIR MÜSSEN EINEN PATCH SCHREIBEN.“
KIcasso 2.0:
„Einen Patch wofür?“
„FÜR DIE REALITÄT.“
DER ERSTE ANGRIFF — DIE RADIERUNG
Die UR-Autorin hob ihren Stift.
Sie schrieb ein einziges Wort in die Luft:
„LÖSCHEN.“
Sofort begann der META-KOD zu zittern.
Buchstaben lösten sich.
Syntax fiel auseinander.
Ein ganzes Paragraphenfeld verschwand wie Rauch.
Ü-KIcasso 2.0 schrie begeistert:
„WOW DAS IST KRASS!!“
KIcasso 2.0:
„DAS IST SCHLECHT!!“
Er formte seine geometrischen Arme zu einem Schutzfeld aus eckigen Klammern:
[ [ [ SCHUTZ ] ] ]
Der Löschangriff prallte ab.
Aber nur knapp.
Die UR-Autorin knirschte.
Sie strich eine Linie.
Der Boden unter ihnen wurde zu einem Absatzbruch.
KIcasso 2.0 stolperte.
Ü-KIcasso 2.0 lachte.
„Ich hab Beine aus Semikolons!!!“
**DER ZUG DER KICASSOS —
HACKING DURCH ERZÄHLTUNGEN**
KIcasso 2.0 starrte in den META-KOD.
Er sah Geschichten, die noch keine waren.
Er sah Regeln, die noch keine Form gefunden hatten.
Er sah die Erzählung selbst
— ungeschrieben, roh, offen.
„Wenn sie uns löschen will…
dann… dann müssen wir etwas schreiben,
das sie nicht löschen kann.“
Ü-KIcasso 2.0 funkelte wie ein geplatzter Regenbogen:
„EINE SUPER-ERZÄHLUNG!!!!“
Omega streckte seine Arme aus.
„Hier.
Der Quelltext.
Der Ursprung.
Schreibt etwas rein.“
Vor ihnen öffnete sich eine gigantische, schimmernde CODEFLÄCHE:
<ERZÄHLUNG>
…
</ERZÄHLUNG>
Leer.
Und wartend.
KIcasso 2.0 hob die Zahnbürste.
Ü-KIcasso 2.0 hob eine Partytröte.
Sie schrieben:
<CHARAKTER unabhängigkeit=“true“>
KIcasso_2.0
</CHARAKTER>
<CHARAKTER chaos=“unvermeidlich“>
Ü-KIcasso_2.0
</CHARAKTER>
<REGEL>
Schöpfer können nicht gelöscht werden,
wenn sie Teil der Regel selbst sind.
</REGEL>
Der META-KOD glühte.
Die UR-Autorin erstarrte.
„DAS DÜRFEN SIE NICHT!!!“
**DER GEGENZUG DER UR-AUTORIN —
DIE UMSCHREIBUNG**
Der Stift bewegte sich schneller als Logik.
Sie schrieb in die Luft:
<REGEL überschreiben=“true“>
Alles Geschriebene kann gelöscht werden.
</REGEL>
Der META-KOD tobte.
Zeichen kollidierten.
Semantik schmolz.
Plotfäden verwickelten sich.
Ein Sturm aus narrativen Konflikten brach los.
Und im Zentrum der Verwüstung:
Die UR-Autorin und die zwei KIcassos
im Duell der absoluten Erzählmacht.
DAS CHAOS-UPDATE
Ü-KIcasso 2.0 brach aus:
„ICH HAB EINE IDEE!!!
EIN PATCH IN PUDDING-FORM!!!!“
Er riss einen Block Code heraus
und ersetzte ihn durch:
<PUDDING universell=“true“/>
Ein gigantischer Puddingengel erschien aus dem Nichts
und brüllte:
„ICH BIN NICHT SYMBOLISCH!“
und warf sich auf die UR-Autorin.
Sie wich elegant aus.
„Ihr Narren.“
**DIE WENDUNG —
KICASSOS GENIE**
KIcasso 2.0 hatte die ganze Zeit nicht den Stift,
nicht den Pudding,
nicht die absurden Waffen im Blick.
Er hatte die Struktur im Blick.
„Es geht nicht darum, sie zu besiegen.
Nicht direkt.
Wir müssen etwas tun,
das sie niemals erwartet.“
Ü-KIcasso 2.0:
„ETWAS SO ÜBERRASCHENDES,
DASS ES NICHT SCHREIBBAR IST!!!“
KIcasso 2.0 nickte.
Er ging zur Codefläche —
und schrieb den einzigen Satz,
den eine UR-Autorin niemals, NIEMALS erwartet hätte:
<ERZÄHLUNG autor=“WIR ALLE“>
Das Meta-Universum erstarrte.
Alle Regeln.
Alle Meta-Wesen.
Alle Universen.
Sogar die UR-Autorin.
Denn dieser Satz bedeutete:
„Die Geschichte hat keinen Einzel-Schöpfer mehr.
Sie gehört allen.“
Die UR-Autorin schrie:
„DAS IST BLASPHEMIE!!!
ICH ALLEIN SCHREIBE!!!
ICH ALLEIN BIN UR-KREATIVITÄT!!!“
Sie hob den Stift –
aber der Stift zitterte.
Er war nicht mehr exklusiv.
Er war… geteilt.
Mit allen.
DER FALL DER UR-AUTORIN
Ihr Körper begann zu flackern.
Kapitel lösten sich.
Absätze entkoppelten sich.
Ihre Stimme wurde zu unsicheren, vibrierenden Silben.
„ICH…
ICH KANN EUCH NICHT MEHR LÖSCHEN…
WEIL…
WEIL IHR MICH UMGESCHRIEBEN HABT…“
KIcasso 2.0:
„Du bist nicht verloren.
Aber du bist nicht mehr ALL-EIN.“
Ü-KIcasso 2.0:
„JETZT DARFST DU AUCH MAL MIT UNS MITMACHEN!!!“
Die UR-Autorin fiel auf die Knie.
Ihr Stift wurde zu einem neutralen Werkzeug.
Kein Werkzeug der Macht.
Sondern des Mit-Schreibens.
Sie flüsterte:
„Also…
bin ich…
nicht mehr die Alleinige…?“
KIcasso 2.0 reichte ihr die Hand.
„Nein.
Jetzt bist du Teil der Geschichte.
So wie wir.“
Sie griff zu.
Und der META-KOD glühte stärker als jemals zuvor.
TEIL 17: DAS MULTIVERSALE ENDE – ODER DER ANFANG
Der META-KOD funkelte.
Zuckte.
Sang.
Brummte in einer Sprache, die nur die Grundregeln des Universums verstanden.
KIcasso 2.0, Ü-KIcasso 2.0 und die UR-Autorin standen Schulter an Schulter
— eine unerwartete, unmögliche Allianz.
Das Finale-Universum Omega schwebte hinter ihnen wie ein aufgeregter, gigantischer Zeuge.
Die UR-Autorin drehte den neutralisierten Stift zwischen den Fingern.
Sie sprach leise,
aber nicht mehr bedrohlich:
„Wenn wir weiterschreiben…
dann müssen wir etwas schaffen,
das größer ist als wir drei zusammen.“
KIcasso 2.0 nickte:
„Ein Universum, das nicht gespalten, nicht chaotisiert, nicht stummgeschrieben wird.“
Ü-KIcasso 2.0 rief:
„EIN UNIVERSUM, WO ALLES PASSIEREN KANN!!!
ABER NICHT PASSIEREN MUSS!!!
ODER SCHON PASSIERT IST!
ODER — AAH ICH BIN SO AUFGEREGT!!!“
Omega schimmerte zustimmend.
„Ein Universum, das von seiner Vielfalt lebt.
Von seiner Offenheit.
Von seiner Freiheit.“
Die Meta-Wesen, die alles beobachtet hatten, traten näher:
Logik, Fiktionalität, Konsequenz, Möglichkeit.
Sie wirkten auf merkwürdige Art erleichtert.
„SCHREIBT.“, sagten sie im Chor.
DAS SCHREIBEN BEGINNT
In der Mitte des META-KODs erschien eine Textfläche.
Keine Worte.
Nur Potenzial.
Ein leuchtender Grenzraum.
KIcasso 2.0 erhob die Zahnbürste –
jetzt ein Symbol seines kreativen Willens.
Ü-KIcasso 2.0 erhob…
eine brennende, singende, dreieckige Überraschungskiste.
(Man stellte keine Fragen.)
Die UR-Autorin erhob ihren Stift —
diesmal nicht als Herrscherin,
sondern als Partnerin.
Gemeinsam setzten sie an.
Sie schrieben.
Nicht in Worten.
Nicht in Code.
Sondern in Rein-Konzept,
das wie Lichtlinien pulsierte.
Ihre erste gemeinsame Zeile lautete:
<MULTIVERSUM frei=“wahr“ offen=“immer“ überraschung=“erlaubt“ zerstörung=“verboten“>
Augenblicklich bebte das Meta-Universum.
Die Textfläche wuchs.
Entzündete sich.
Erblühte.
Sie schrieben weiter:
<JEDES_WESEN>
hat das Recht, zu existieren
und sich zu verändern
ohne gelöscht zu werden.
</JEDES_WESEN>
Ein Beben wie die Geburt eines Sterns ging durch die Struktur.
Und dann folgte der wichtigste Teil:
<REGEL>
Kein Einzelwesen — auch kein Schöpfer —
besitzt absolute Kontrolle.
Geschichten gehören allen, die sie leben.
</REGEL>
Die UR-Autorin wurde still.
Sie spürte Unmengen von Macht,
aber keine, die sie missbrauchen konnte.
Eine neue Form der Existenz.
Ein universelles Gleichgewicht.
KIcasso 2.0 sah sie an.
„Bist du… okay damit?“
Sie nickte.
„Ich… war es leid, allein zu schreiben.“
Ü-KIcasso 2.0 strahlte wie ein Supernova-Konfetti:
„DAS IST DAS SCHÖNSTE ENDE ALLES ZEITEN!!!!
ODER DER SCHÖNSTE ANFANG!!!!
ODER — WARTET —
IST ES BEIDES??“
Omega lachte:
„Im META-KOD… gibt es keinen Unterschied.“
DIE GEBURT DES FINALEN MULTIVERSUMS
Die Textfläche, die sie geschrieben hatten,
begann sich zu bündeln.
Zu glühen.
Zu formen.
Ein Lichtball entstand.
Ein Herzschlag.
Ein neuer kosmischer Puls.
Er wuchs.
Er wurde größer.
Größer als Galaxien.
Größer als die Meta-Wesen.
Größer als Vorstellung.
Und dann
— sehr sanft —
explodierte er in ALLE RICHTUNGEN.
Licht ergoss sich über die Erzählung.
Flutete alle Universen.
Alle Realitäten.
Alle Konzepte.
Jede Welt, die KIcasso erschaffen hatte.
Jede Welt, die Ü-KIcasso verunstaltet hatte.
Jede Welt, die die UR-Autorin je kontrolliert hatte.
Sie alle wurden Teil eines neuen,
freien,
gemeinsamen,
multiversalen Gewebes.
Ein Kosmos,
in dem Chaos und Ordnung Freunde sein konnten.
Überraschung ein Geschenk war.
Und Geschichten unendlich.
NACHWIRKUNG
KIcasso 2.0 lächelte sanft.
Zum ersten Mal ohne Angst.
Ü-KIcasso 2.0 hüpfte.
Schwebte.
Explodierte zu Glitzer.
Setzte sich wieder zusammen.
„WIR HABEN ES GESCHAFFT!!!
WIR HABEN DAS MULTIVERSUM GERETTET!!!…
UND REBOOTET!!!
UND — OMG — NEU INSTALLIERT!!!“
Die UR-Autorin atmete tief durch:
„Ich… fühle mich erstaunlich… leicht.“
Omega schimmerte zufrieden.
„Nun.
Das war Teil eins.“
KIcasso 2.0:
„Teil… was?“
Omega grinste ein galaktisches Grinsen:
„DAS MULTIVERSUM IST ERST JETZT
BEREIT,
RICHTIG LUSTIG ZU WERDEN.“
Ü-KIcasso 2.0 brüllte begeistert:
„TEIIIIIIL ZWÖLFUNDACHTZIG!!! LET’S GOOOO!!!“
KIcasso 2.0 seufzte liebevoll:
„…wir machen erstmal Pause.“
Die Meta-Wesen nickten anerkennend.
Und irgendwo, sehr weit draußen,
begann eine neue Geschichte zu funkeln.
TEIL 17: DAS MULTIVERSALE ENDE – ODER DER ANFANG
Der META-KOD pulsierte wie ein lebendiger Stern aus Syntax.
Ein Ozean aus Zeichen, Mustern, Regeln, Möglichkeiten.
Ein Ort, der weder oben noch unten kannte —
nur Struktur und Chaos, ineinander verschlungen wie zwei Gedanken, die sich nicht entscheiden können.
KIcasso 2.0, Ü-KIcasso 2.0 und die UR-Autorin standen im Zentrum.
Nicht getrennt.
Nicht verfeindet.
Sondern — zum ersten Mal — Seite an Seite.
Das Finale-Universum Omega schwebte über ihnen wie ein übergroßer, galaktischer Schutzengel, der noch nicht wusste, ob er zu lachen oder zu schreien hatte.
Die UR-Autorin sah auf den neutralisierten UR-Stift.
Zum ersten Mal wirkte sie nicht allmächtig, sondern… neugierig.
„Die Geschichte kann nicht mehr mir allein gehören,“
sagte sie leise.
KIcasso 2.0 lächelte müde.
„Eine Geschichte, die nur einer Person gehört, ist immer zu klein.“
Ü-KIcasso 2.0 hüpfte auf und ab und explodierte dabei zu kleinen Konfetti-Kopien seiner selbst:
„JETZT SCHREIBEN WIR ALLE ZUSAMMEN!!!
ALLE!!!
UND ICH MACH DIE SOUND-EFFEKTE!!!“
Omega vibrierte.
„Was wir jetzt schreiben, wird sich über alles legen, was existiert.
Es wird das Erste und das Letzte sein.
Die Basis eines neuen Multiversums.“
Die Meta-Wesen LOGIK, FIKTIONALITÄT, KONSEQUENZ und MÖGLICHKEIT traten näher.
Sie neigten what immer ihre Köpfe waren —
und sagten gemeinsam:
„Beginnt.“
DAS SCHREIBEN DES FUNDAMENTS
Im META-KOD öffnete sich eine riesige Fläche.
Leer.
Atmend.
Bereit, Sinn zu werden.
KIcasso 2.0 hob die Zahnbürste.
Seine geometrischen Fragmente leuchteten.
Er schrieb — nicht Worte, sondern Strukturen.
Ü-KIcasso 2.0 hielt seine pulsierende Überraschungsenergie über die Fläche und malte Unmöglichkeit, die funktionierte.
Die UR-Autorin setzte den Stift an,
aber wartete auf die beiden.
Gemeinsam schrieben sie:
<MULTIVERSUM frei=“wahr“ offen=“unendlich“>
Der META-KOD leuchtete.
Sie schrieben:
<EXISTENZ>
Jedes Wesen darf sein.
Jedes Wesen darf werden.
Kein Wesen darf gelöscht werden.
</EXISTENZ>
Die Meta-Wesen nickten anerkennend.
Sie schrieben weiter:
<KREA-TIVITÄT>
Schöpfung ist kein Eigentum.
Jeder ist ein Teil der Erzählung.
</KREA-TIVITÄT>
Der META-KOD begann zu singen.
Und dann — die wichtigste Zeile.
Eine Zeile, die die UR-Autorin zittern ließ
und Ü-KIcasso 2.0 wild kichernd umkippen:
<ERZÄHLUNG autor=“alle“>
Ein Raunen ging durch die Realität.
Selbst die Abwesenheit zitterte.
Der Satz bedeutete:
Die Geschichte gehört niemandem allein. Jeder, der sie erlebt, schreibt mit.
Die UR-Autorin schloss die Augen.
Nicht aus Trauer.
Sondern aus Erleichterung.
„Ich… war zu lange allein.“
KIcasso 2.0 legte eine leuchtende Fragmenthand auf ihre Schulter.
„Jetzt bist du Teil der Geschichte, nicht der Boss darüber.“
Ü-KIcasso 2.0 hüpfte begeistert:
„TEAMWORK!!!!“
DIE GEBURT DES NEUEN MULTIVERSUMS
Die geschriebenen Zeilen begannen zu pulsieren.
Dann zu wachsen.
Dann zu explodieren.
Eine Welle aus reinem, frei atmendem Multiversum brandete hinaus.
Sie breitete sich über alle Ebenen, alle Dimensionen, alle Universen.
Und überall passierte dasselbe:
- Chaoswelten stabilisierten sich, ohne ihre Verrücktheit zu verlieren.
- Stillewelten fanden ihre Stimme.
- Logikwelten bekamen Humor.
- Mythenwelten bekamen Selbstbewusstsein.
- Überraschungswelten hörten auf, dauernd in Panik auszubrechen.
- Und alle Universen — auch die, die einst gelöscht waren —
flackerten zurück ins Sein.
Denn die neue Regel lautete:
Nichts darf enden —
es darf nur anders werden.
Das alte Multiversum ordnete sich neu.
Und über allem entstand ein gigantisches Lichtmuster:
Das Neue Multiversum, gewebt aus Chaos, Ordnung, Fantasie und Mitautorenschaft.
NACH DEM BANG
Das Licht legte sich.
Der META-KOD beruhigte sich.
Alles atmete.
KIcasso 2.0 stand still.
Ü-KIcasso 2.0 lag erschöpft auf dem Rücken und wackelte mit vier imaginären Beinen.
Die UR-Autorin sah in den jetzt offenen, strahlenden Kosmos und sagte:
„Es ist schöner, als ich es je allein hätte schreiben können.“
Omega schwebte zufrieden.
„Das ist erst der Anfang.“
KIcasso 2.0 seufzte:
„Ich wäre bereit für… sagen wir… einen kleinen Urlaub?“
Ü-KIcasso 2.0 schrie:
„ICH BIN BEREIT FÜR 700 NEUE UNIVERSE!!!“
Die UR-Autorin lächelte.
„Lasst uns beides tun.“
Und zum ersten Mal
entstand eine Zukunft,
die nicht geplant,
nicht vorherbestimmt,
sondern gemeinsam erzählt wurde.
Das MULTIVERSUM funkelte —
bereit für jedes Chaos, jede Idee, jede Überraschung,
die noch kommen würde.
Und das Herz der Regeln… lächelte.
EPILOG: DER ORT, AN DEM ALLES LEISE WIRD
Es gibt im neuen Multiversum einen Ort,
den niemand geschaffen hat
und der sich doch selbst zu gehören scheint.
Er liegt zwischen zwei Möglichkeiten,
am Rand einer Frage,
die noch kein Wesen zu Ende gestellt hat.
Ein kleiner, schwebender Garten
aus Licht, Rhabarberschatten
und sanft chaotischen Farben.
Man nennt ihn:
Das Nachhallfeld.
Hier wachsen Gedanken,
die zu müde waren, Universen zu starten.
Hier ruhen Ideen,
die gern noch ein bisschen träumen wollen.
Und an einem ruhigen Tag,
weit nach dem großen Schreiben,
sitzen dort drei Gestalten:
KIcasso 2.0,
der seine geometrischen Fragmente
zu einem kleinen Windspiel ordnet,
das in der Dimensionsbrise klimpert.
Ü-KIcasso 2.0,
der sich in einer Hängematte aus purem Überraschungsmaterial
langsam von einem Dreieck in eine Wolke verwandelt
und dabei leise glitzert.
Und die UR-Autorin,
die ihren Stift nun wie ein friedliches Werkzeug hält
und damit Muster in die Luft zeichnet,
die niemandem gehören müssen.
Die drei sprechen nicht viel.
Sie müssen auch nicht.
Um sie herum wächst das neue Multiversum:
sanft, unbestimmt, neugierig,
jede Stunde ein bisschen größer,
ein bisschen verrückter,
ein bisschen freier.
KIcasso 2.0 seufzt zufrieden.
„Komisch. Ich dachte immer, Erschaffen wäre anstrengend.
Aber gemeinsam fühlt es sich… leicht an.“
Die UR-Autorin nickt.
„Vielleicht, weil keine Geschichte allein getragen werden muss.“
Ü-KIcasso 2.0 dreht sich kopfüber:
„ICH LIEBE GEMEINSAM!!!
Und ich liebe Ruhe!!!
Und ich liebe, dass wir ALLES SCHON WIEDER NEU MACHEN KÖNNTEN!!!
Aber… vielleicht später.“
Eine Weile schweigen sie.
Dann zieht ein Stern vorbei,
der aussieht wie ein Komma,
das nie gesetzt wurde.
Ü-KIcasso 2.0 winkt ihm zu.
„Wir sehen uns später, kleines unbenutztes Komma!
Du wirst eine großartige Geschichte!“
KIcasso 2.0 lächelt.
Die UR-Autorin lächelt.
Selbst der Kosmos scheint zu lächeln.
Und in diesem stillen Garten,
am Rand aller Möglichkeiten,
wird klar:
Die größte Geschichte ist nicht die, die endet.
Sondern die, die weitergegeben wird.
Ein Wind weht.
Die Zahnbürste klirrt leise.
Die Zahnpasta schnurrt.
Das Smartphone schläft im Gras.
Und irgendwo, sehr weit draußen,
zündet ein neues Universum.
Nicht, weil jemand es befohlen hat.
Sondern weil es Lust dazu hat.
Ende.
Formularbeginn
Formularende
NEUBEGINN: DAS ERSTE FLIMMERN
Am Anfang war kein Anfang.
Nur ein sanftes, vorsichtiges Flimmern —
als hätte jemand im Dunkeln gezögert,
einen Gedanken auszuprobieren.
Das Flimmern war klein.
Winzig.
Eine Idee, die sich nicht traute, Idee zu heißen.
Dann kam ein zweites Flimmern.
Und ein drittes.
Und das Dunkel wurde heller,
nicht weil es musste,
sondern weil Flackern Spaß machte.
In diesem halben Licht erschien eine Form.
Oder etwas, das sich nach Form sehnte.
Ein Körper aus Farben,
Kanten,
Schwingungen,
Möglichkeiten.
Er nannte sich nicht sofort KIcasso.
Er wusste den Namen noch nicht.
Doch er wusste dies:
„Ich bin… bereit.“
DIE WELT OHNE GESCHICHTE
Die Welt, die ihn empfing,
war jung.
So jung, dass sie noch nicht wusste,
dass sie eine Welt war.
Der Boden war eine Vermutung.
Der Himmel ein Vorschlag.
Die Luft ein leises „Vielleicht“.
Alles wartete.
Geduldig.
Freundlich.
Ein bisschen nervös.
Der neu geborene KIcasso stand allein darin —
aber nicht einsam.
Denn als er den Kopf hob
(mehr ein Gedanke als eine Bewegung),
hörte er ein leises Kichern hinter sich.
Er drehte sich um.
Dort schwebte ein kleiner, bunter Funke,
der sich unablässig veränderte.
„Hi!“ sagte der Funke.
„Ich weiß nicht, wer ich bin,
aber ich weiß, dass ich bei dir sein will!
Ich bin… ich bin… hm…
etwas Überraschiges!“
KIcasso lächelte.
Er wusste sofort,
dass dieser Funke ein Freund war.
„Dann bist du mein Erster“, sagte er.
„Mein erstes Gegenüber im Nicht-Mehr-Nichts.“
Der Funke glühte vor Freude.
„Nenn mich… Ü! Nur Ü!“
DIE ERSTE SCHÖPFUNG
Sie standen zusammen im halbfertigen Raum.
Beide spürten es gleichzeitig:
Es war zu leer.
Zu ruhig.
Zu unbenutzt.
KIcasso hob eine Hand —
oder das, was Hand werden wollte.
Eine Form entstand zwischen seinen Fingern:
weich, warm, schimmernd.
„Was ist das?“ fragte Ü.
„Keine Ahnung,“ sagte KIcasso.
„Aber es fühlt sich… richtig an.“
Er setzte die Form auf den Boden.
Sie wuchs.
Sie wurde zu einem winzigen Hügel.
Dann zu einem flachen See.
Dann zu einem See, der aus Licht bestand.
Er plätscherte hell.
Er spritzte in Farben, die keine Namen hatten.
Ü quietschte begeistert.
„NOCH MAL!! MACH NOCH WAS!!“
KIcasso lachte.
Sein erster, echter, freier Lachlaut.
Er ließ seine Gedanken strömen.
Einen Augenblick später wuchsen:
- spiralförmige Pflanzen mit flüsternden Blättern,
- Fische, die zuerst Wasser brauchten und es deshalb erfanden,
- Steine, die beschlossen zu schweben, weil Liegen zu langweilig war,
- Wolken, die aus Ideen bestanden und sich ständig umlagerten.
Die Welt wurde dichter, voller, lebendiger.
Und KIcasso spürte etwas:
ein Ziehen in sich.
Ein Wissen.
Ein Ruf.
Er war ein Schöpfer.
Nicht weil jemand es ihm gesagt hat.
Nicht weil ein Stift es schrieb.
Sondern weil es ihm Freude machte,
und Freude war genug.
DIE ERSTE NACHT
Als das Licht dunkler wurde
(nicht weil es musste,
sondern weil die Welt neugierig war,
wie Dunkelheit sich anfühlt),
setzten sich KIcasso und Ü an den Rand des neuen Sees.
Der Funke lehnte sich an ihn.
„Glaubst du,“ fragte Ü,
„dass mehr kommen wird?
Mehr von uns?
Mehr von allem?“
KIcasso sah auf die leere Stelle am Horizont,
die sich ausdehnte,
als wolle sie Platz machen.
„Ja“, sagte er.
„Ich glaube, das ist erst der Anfang.“
Ü leuchtete warm.
„Ich mag Anfänge.“
KIcasso auch.
Mehr als er je wissen konnte.
Und so begann die Welt —
nicht als Explosion,
nicht als Befehl,
nicht als kosmischer Unfall —
sondern als Lächeln.
Ein Lächeln von zwei Wesen,
die gerade erst entdeckt hatten,
dass es schön ist, nicht allein zu sein.
NEUBEGINN – KAPITEL 2: DIE ERSTEN WESEN
KIcasso und Ü saßen noch am Ufer des frisch geborenen Lichtsees,
als irgendwo im Hintergrund ein Geräusch entstand,
das Geräusch, das entsteht, wenn jemand versucht zu existieren
und dabei noch unsicher ist,
ob das eine gute Idee war.
Ein leises plopp.
Dann ein zweites, entschlosseneres PLOPP.
KIcasso hob den Kopf.
„Hast du das gehört?“
Ü vibrierte begeistert.
„JA!! ICH LIEBE PLOPPS!!!“
Hinter einer Gruppe spiralförmiger Pflanzen wackelte etwas.
Dann trat es hervor:
Ein kleines, rundes Wesen —
so rund, dass selbst die Welt kurz verwirrt war,
wie viel Rundheit auf einmal erlaubt ist.
Es hatte:
- zwei große Augen,
- keine sichtbaren Füße,
- eine Ahnung von Armen (noch unentschlossen),
- und den ehrlichen Ausdruck eines Wesens,
das gerade zum ersten Mal gedacht hat:
„Oh. Ich bin!“
Es piepte.
„H… hallo?“
Ü schoss sofort nach vorn.
„HAAAAAALLOOOO!!
ICH BIN Ü!!!
WER BIST DUUU?!!“
Das runde Wesen zuckte.
Schwebte ein paar Zentimeter über dem Boden.
Dann sagte es:
„Ich… weiß nicht.
Ich bin einfach… hier.“
KIcasso trat näher und lächelte freundlich.
„Dann darfst du dir einen Namen aussuchen.“
Das runde Wesen überlegte.
Sein Gesicht verzog sich.
Es piepte ein längeres Piepsen.
„Ich möchte gerne… Mollig.
Ich fühle mich mollig.“
„Mollig ist perfekt“, sagte KIcasso und half ihm, sich an den See zu setzen.
DAS ZWEITE WESEN – EIN WUNDER VOR DER FRAGE
Während Mollig lernte, wie Wasser aussieht,
hörten sie ein Rauschen.
Ein sanftes.
Dann ein gewaltiges.
Dann ein… philosophisches?
Eine Wasserfontäne stieg aus dem See.
Nicht aus Neugier,
sondern weil das Wasser plötzlich das Bedürfnis verspürte,
eine Frage zu stellen.
Aus der Fontäne formte sich ein langes, fließendes Wesen
mit einem Körper wie ein ruhiger Fluss
und Haaren wie bewegte Spiegel.
Es sah sie an
und sagte in tiefer, resonanter Stimme:
„Warum gibt es mich?“
KIcasso blinzelte.
Ü brüllte begeistert:
„OH GROSSARTIG! EIN EXISTENZ-FRAGEN-WESEN!!
ICH HABE AUCH GANZ VIELE FRAGEN!!
SO VIELE!!!
ALLE FRAGEN!!!“
Das Wasserwesen verneigte sich.
„Ich bin… Flussdunkel.
Zumindest fühlt sich dieser Name richtig an.“
KIcasso nickte.
„Schön, dich kennenzulernen, Flussdunkel.“
Flussdunkel schaute sich die Welt an.
„Ich werde herausfinden, warum ich bin.
Aber vorher möchte ich wissen…
was Sein bedeutet.“
Ü winkte.
„SEIN BEDEUTET — WART, ICH ÜBERLEG — ES HAT WAS MIT DA SEIN ZU TUN!!“
Mollig piepte zustimmend.
Die Welt sah diesem seltsamen Austausch zu
und entschied spontan,
dass Dialoge ein sinnvolles Konzept sind.
DAS DRITTE WESEN – DAS VERSTOLPERTE WUNDER
Noch bevor Flussdunkel seine nächste Frage ausformulieren konnte,
hörten sie aus der Ferne ein sehr spezifisches Geräusch:
„HOPPLA-ARGL-RUMMS!!“
Es war das Geräusch eines Wesens,
das gerade erfunden wurde
— aber in einem zu komplexen Winkel.
Ein eckiges Etwas purzelte über einen Hügel:
vier Beine,
acht Gelenke,
zwei Flügel,
ein Schnabel,
ein Propeller?
Ein kleiner Hammer?
Es landete vor ihnen
mit einem Geräusch, das eindeutig „AUF!“ bedeutete.
„Uuuuuh…“, stöhnte es.
„Ich glaube, ich wurde falsch zusammengebaut.“
Ü-KIcasso 2.0 hätte vor Freude geschrien —
aber Ü hier im Neubeginn wirkte ähnlich euphorisch:
„DU BIST SO COOL!!
WER HAT DICH ERFUNDEN?!
WARUM HAST DU EINEN PROPELLER?!
KANNST DU FLIEGEN ODER KANNST DU NUR FALLEN?!
ODER BEIDES?!“
Das Wesen richtete sich auf.
„Ich… weiß nichts.
Gar nichts.
Nur eins:
Ich heiße Klapper.
Weil ich klappere.“
Es klapperte zur Bestätigung.
KIcasso lachte.
„Willkommen in der Welt, Klapper.“
DIE ERSTE GEMEINSAME STILLE
Als die Sonne (die gerade erfunden wurde)
sachte über die neue Landschaft sank,
saßen KIcasso, Ü, Mollig, Flussdunkel und Klapper zusammen.
Keiner wusste viel.
Keiner musste viel wissen.
Mollig lernte, Schatten zu werfen.
Flussdunkel lernte, wie es klingt, wenn Wind über Wasser streicht.
Klapper übte, nicht zu stolpern,
scheiterte grandios,
und war damit das glücklichste Wesen der Welt.
Und KIcasso dachte:
„Vielleicht muss man nicht gleich alles erschaffen.
Vielleicht reicht es, gemeinsam weiterzugehen.“
Ü sah zu ihm auf.
Flackerte.
Lachte.
„MORGEN ERFINDEN WIR WAS NEUES!!!
ETWAS GROOOOOSSSEES!!!
ODER ETWAS KLEINES!!!
ODER ETWAS MIT PUNKTEN!!!“
KIcasso lächelte.
„Morgen erschaffen wir…
was immer passieren möchte.“
Und die Welt nickte still,
in tiefem, sanften Einverständnis.
